Stubennachmittag: Hegeringleiter erzählt über die Jagd und den Wald / Spenden für Sozialstation

Von Marzell Steinmetz

"Wir gehen auf die Jagd", kündigte Heide Schaaf das Programm für den gestrigen Stubennachmittag an. Der Sulzer Hegeringleiter Ludwig Schrägle war der Referent.

Sulz-Holzhausen. Zahlreiche, zumeist ältere Besucher, auch aus Sulz, waren ins Kipp-Casino nach Holzhausen gekommen. Ortsvorsteher Lutz Strobel begrüßte, wie gewohnt in gereimter Form, dort zum achten Stubennachmittag, der jedes Mal ein anderes Thema hat. "Ich selber bin kein Jäger, habe aber auch schon manchen Bock geschossen", räumte der Ortsvorsteher freimütig ein.

Heide Schaaf, Leiterin der DRK-Seniorengymnastikgruppe in Holzhausen, hatte mit ihrem Team wieder alles bestens hergerichtet. "Es kostet nix. Das gibt’s nur beim Stubennachmittag", verkündete sie, bat aber im gleichen Atemzug um Spenden für die Sulzer Sozialstation. Über deren Arbeit berichtete im Verlauf des Nachmittags Helene Eyth.

Aber zunächst erfuhren die Besucher eine ganze Menge über die Jagd, die Waldtiere und den Wald. Ludwig Schrägle nahm gleich Bezug auf das vom Chörle gesungene Lied "Der Jäger aus Kurpfalz", der, wie es im Text heißt, das Wild schießt, wie es ihm gefällt. So sei es schon lange nicht mehr, betonte Schrägle. Der Jäger sei heute ein Wildmanager, der auf einen artenreichen und gesunden Bestand achte. Die Nachhaltigkeit, Tierschutz und die weidgerechte Bejagung seien zu beachten. Dies gelte auch für das Schwarzwild, das von der veränderten Umwelt mit am stärksten profitiere. Der Wald wird umgebaut, es werden mehr Buchen und Eichen angepflanzt. Das erhöht das Nahrungsangebot für die Wildsauen. Milde Winter begünstigen zudem die Vermehrung.

Im Kreis Rottweil werden jährlich zwischen 700 und 1000 Sauen geschossen. Doch die Bejagung ist nicht einfach. Der Jäger braucht Schnee und Vollmond, um gutes Büchsenlicht zu haben. Wildschweine seien dazuhin noch intelligenter als Hunde. "Dumme Sau ist nicht zutreffend", erklärte Schrägle. So sei es in den vergangenen Jahren immer wieder zu "Sauexplosionen" gekommen.

Bejagt werden müsse aber auch das Rehwild, nicht zuletzt, um Verbissschäden zu reduzieren. Schrägle: "Die Waldbauern sehen Rehe nicht so gern." Die Jäger leisten denn auch viel für den Verbissschutz.

Füchse folgen inzwischen den Menschen bis in die Städte. Schrägle warnte davor, Katzen- oder Hundefutter draußen stehen zu lassen. Auch Biomüll lockt den Fuchs an. Dieser übertrage viele Krankheiten, so die Räute. Damit werden auch Hunde angesteckt, nicht aber Menschen.

Immer wieder kommt es zu Wildunfällen. Dabei können sich richtige Dramen abspielen. Schrägle musste erst gestern einer Rehgeiß den Fangschuss geben. Das Tier befand sich 30 bis 40 Meter in einem Acker. Es wollte noch auf einem Lauf, die anderen drei waren gebrochen, fliehen, bevor der Jäger das Reh erlösen konnte. "Das macht heute auch ein moderner Wildmanager", meinte er.

Es stand noch mehr auf dem Programm: Gertrud Bühner schenkte als "Lioba" Kräuterschnäpsle aus. Die Wildschweinbratwürste fanden reißenden Absatz. Wiltraud Strobel und Erika Plocher spielten einen Sketch: Zwei Frauen unterhielten sich über diversen Leiden und Arztbesuche.

Zwischendurch trat das Chörle auf.