Neu im Gemeinderat und sehr zielsicher: Birol Esslinger hat früher aktiv Dart gespielt. Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder-Bote

Der Wittershauser Gemeinderat Birol Esslinger sieht Handlungsbedarf bei den Straßen / Zeit reif für neue Halle

Von Marzell Steinmetz

Vöhringen-Wittershausen. Der Schwiegervater hat ihn ermuntert: "Das wär’ doch was für dich." Birol Esslinger hat dann auch für den Gemeinde- und Ortschaftsrat kandidiert – und war überrascht, dass er in beide Gremien gewählt wurde.

Die Kommunalpolitik hat der 43-jährige Vater von drei Kindern zwar verfolgt, aber "nicht so intensiv", wie er gesteht. Wenn er allerdings durch den Ort fährt, dann weiß er gleich, was dringenden Handlungsbedarf erfordert. "Die Ortsdurchfahrt ist katastrophal", sagt er und ist sich damit mit den anderen Wittershauser Gemeinderats-Neulingen einig. Er kann nur hoffen, dass sie endlich mitsamt Kanal und Wasserleitung instandgesetzt wird. Rohrbrüche gebe es genug.

"Unser Dorf soll schöner werden": Auch das ist eines seiner Anliegen. Er kennt einige Plätze, die ansprechender gestaltet werden könnten.

Birol Esslinger ist ein Vereinsmensch: Bei der SG Vöhringen hat er in der Bezirksliga gekickt, im etwas fortgeschrittenen Fußballeralter auch bei der TSG Wittershausen. Närrisch ist er bis heute noch, und dies gleich in zwei konkurrierenden Vöhringer Vereinen – in der Broatschua-Zunft und bei den Schlossberghexen.

Die Vereine im Ort, findet er, könnten sich über die Gemeinde nicht beschweren. Sie fänden immer ein offenes Ohr. Als ehemaliger Fußballer hat er in der Vöhringer Halle im Winter auch schon trainiert, und das war alles andere als ideal. Es sei nun an der Zeit, dass eine neue Halle gebaut werde. Neben der Schule profitierten davon die Vereine. Die SG Vöhringen, die vorbildliche Jugendarbeit betreibe, könnte dann für die Jugendspieler Hallenturniere ausrichten. "Da kommt Geld in die Kasse", glaubt er.

Esslinger war außerdem Gründungsmitglied des Jugendclubs und hat das legendäre "Rock am Fichtenwald" mitorganisiert. Dass das Musikfestival, das Tausende von Besuchern anlockte, jetzt nicht mehr stattfindet, findet er schade. Und dass es mit dem Jugendclub zuletzt nur noch bergab gegangen sei und sich dieser in einer schwierigen finanziellen Lage befinde, das tut ihm richtig weh. Die Gemeinde sollte den Jugendclub nicht hängen lassen und ihm unter die Arme greifen, meint Esslinger. Dafür wolle er sich einsetzen.

Die Ortschaftsratsmitglieder kennt Birol Esslinger: "Es ist ein wirklich gutes Team", betont er. Und: "Wir stehen alle hinter unserer Ortsvorsteherin Kerstin Jauch." Als Gemeinderat fordert er ein Ende des Sparens: "Jetzt muss man in beide Ortschaften investieren."

Birol Esslinger ist in der Türkei geboren, kam aber schon ganz jung nach Deutschland. Deutsch spricht er denn auch besser als türkisch. Seit 1975 wohnt er in Wittershausen. Nach der Grundschule besuchte er in Sulz die Realschule, um anschließend eine Lehre als Zerspanungsmechaniker zu machen. Als Industriemeister ist er heute bei der Firma Paul Bippus in Boll beschäftigt. Neben Fußball und Fasnet hatte Esslinger noch ein anderes Hobby: Vor 20 Jahren spielte er in der Zollern-Alb-Liga Dart, und dies auf höchstem Niveau bei deutschen Meisterschaften, bei Europa- und Weltmeisterschaften. Daheim wirft er heute immer noch zielsicher die Dartpfeile.