Der neue Ortschaftsrat von Hopfau (von links): Frank Bezner, Thomas Mutschler, Uwe Vincon, Rolf Springmann, Sebastian Birk, Josef Fogel, Hans-Georg Ruoff, die scheidende Ortsvorsteherin Daniela Wittig, Andreas Höhn (er muss wegen verwandschaftlicher Beziehungen zum neu gewählten Ortsvorsteher Beck wieder aus dem Gremium ausscheiden), Vera Binnig und Hans-Peter Schrägle (er rückt für Höhn wieder in den Rat nach). Foto: Danner Foto: Schwarzwälder-Bote

Ehemaliger Sulzer Stadtkämmerer Albert Beck wird (alter) neuer Ortsvorsteher von Hopfau / Emotionale Rede

Von Marcella Danner Sulz-Hopfau. Mit einem Paukenschlag begann am Mittwochabend die konstituierende Sitzung des Ortschaftsrats. Ortsvorsteherin Daniela Wittig zog überraschend fürs Gremium ihre erneute Bewerbung für dieses Amt zurück, nachdem der frühere Sulzer Stadtkämmerer Albert Beck ebenfalls seinen Hut in den Ring geworfen hatte.

Seit drei Wochen wisse sie von ihrem Gegenkandidaten. In der ganzen Zeit habe niemand aus dem Ortschaftsrat das Gespräch mit ihr gesucht, erklärte Wittig in einer vorbereiteten Rede. Seit zehn Jahren ist sie Ortsvorsteherin in Hopfau. Sie selbst habe ihre Kandidatur sehr frühzeitig bekannt gegeben: "nicht auch ohne einen gewissen Druck auf die Nachfrage des Ortschaftsrats." Dass es im Ort "einige wenige Personen gibt", denen ihre Position schon seit zehn Jahren missfalle, sei für sie unbestritten. Das Miteinander im Rat habe ihr in den vergangenen Jahren gefehlt. Manchmal habe sie den Eindruck gehabt, dass alle Forderungen von ihr allein zu erledigen seien. Stets habe sie das Gespräch mit Bürgern, Vereinen und Räten gesucht und Lösungen angestrebt – meistens pragmatische. Am Tag nach der Sitzung zum Thema Hochwasserschutz habe sie von Ortschaftsrat Hans-Georg Ruoff von der Bewerbung Becks erfahren. Bei ihr habe sich nun eine große Enttäuschung breit gemacht, da niemand aus dem Gremium in dieser Sache auf sie zugekommen sei.

Bei einem Kurzurlaub in den Bergen sei deshalb ihr Entschluss gereift, sich nicht mehr für das Amt des Ortsvorstehers zu bewerben, erklärte Daniela Wittig sichtlich bewegt. Das sei in Absprache mit ihrer Familie geschehen. Denn für sie sei jetzt eine Grenze der – insbesondere seelischen – Belastbarkeit erreicht.

Die Mitglieder der Ortschaftsrats reagierten überrascht auf Wittigs Erklärung. "Ich bin sprachlos", sagte Uwe Vincon. Von anderen Räten war zu hören, dass sie Respekt hätten vor Wittigs Entscheidung. Dies zeuge von Größe. So gerate das Gremium nun nicht in die Zwickmühle, sich entscheiden und sie womöglich abwählen zu müssen.

Albert Beck war am Mittwochabend nicht anwesend. Auf telefonische Rückfrage von Ortschaftsrat Hans-Peter Schrägle noch während der Sitzung, ob er sich ebenfalls erklären wolle, ließ er ausrichten, er sei nicht zur Sitzung eingeladen worden. In Abwesenheit wurde Beck, der bereits von 1990 bis 1999 Ortsvorsteher in Hopfau war, wieder in dieses Amt gewählt: mit sieben Ja-Stimmen und einer Enthaltung. Eine Stimme fiel auf Thomas Mutschler.

Der pensionierte Stadtkämmerer Albert Beck wollte sich gestern Vormittag auf Nachfrage unserer Zeitung nicht zu seiner Wahl äußern. Er werde, wenn er ins Amt eingesetzt sei, Stellung dazu nehmen, was er und der Ortschaftsrat für die Zukunft Hopfaus für wichtig hielten.

Hans-Georg Ruoff, Stellvertreter von Daniela Wittig in den vergangenen zehn Jahren, stellte sich nicht mehr für dieses Amt zur Wahl. Zu seinem Nachfolger wurde Thomas Mutschler gewählt, zweiter Stellvertreter bleibt Uwe Vincon. Sämtliche Abstimmungsergebnisse müssen noch in der kommenden Sitzung vom Sulzer Gemeinderat bestätigt werden.