Gemeinderat: Quartiersentwicklung ist Zukunftsthema / 100 000 Euro Preisgeld in Aussicht

Sulz. Hans-Ulrich Händel, Beauftragter für Bürgerengagement und Bürgerbeteiligung, legte dem Gemeinderat am Montag eine beeindruckende Bilanz seiner Arbeit vor. Zahlreiche Initiativen sind innerhalb eines Jahres entstanden. Jüngstes Projekt: Die Stadt beteiligt sich am Ideenwettbewerb des Sozialministeriums "Lebendige Quartiere – starke Stadt".

Unter anderem ist das Förderprogramm "Gemeinsam in Vielfalt" gestartet worden. Hierzu habe es sechs Angebote gegeben, unter anderem eine Kunstgruppe an der Grund- und Hauptschule, das gut frequentierte Frauencafé Kunterbunt und die Nähwerkstatt. Es wurden Bürgermentoren ausgebildet. Ein regionales Bündnis für Bürgerengagement und Bürgerbeteiligung ist entstanden. Großen Zuspruch fanden nach Händels Bericht die Zukunftswerkstätten. Insgesamt zählte Händel bei den verschiedenen Angeboten 800 Teilnehmer. Neu geplant ist eine Ehrenamtsakademie. Hier sollen Vereinsvorstände in der Gesprächsführung und im Umgang mit Menschen geschult werden. Zukunftsthema sei die Quartiersentwicklung für attraktive Ortsmittelpunkte.

Für Händels Arbeit gab es aus dem Gemeinderat viel Lob. Er habe Beachtliches geleistet, sagte GAL-Stadträtin Heidi Kuhring. Man brauche keinen externen Moderator mehr. CDU-Fraktionschef Robert Trautwein räumte ein, er sei zunächst skeptisch gewesen, jemanden für das Aufgabengebiet Bürgerengagement anzustellen. "Ich habe meine Meinung revidiert", teilte er mit. Der Bürgerdialog in Glatt sei eine tolle Veranstaltung gewesen. Ohne Händels Begleitung, so Ortsvorsteher Helmut Pfister (FWV), "hätte ich Schiffbruch erlitten". Hilfe wünscht sich Heinrich von Stromberg (CDU) für den Dorfgemeinschaftsraum: "Wir müssen einen Verein gründen. Das ist in Holzhausen nicht so einfach." Händel ist überzeugt: "Das wird man hinbekommen."

Einstimmig beschlossen hat der Gemeinderat die Teilnahme am Ideenwerk "Lebendige Quartiere – starke Stadt". Dabei winkt ein Preisgeld von 100 000 Euro. Der Antrag soll unter dem Motto "Sulzer Weg" zur Quartiersentwicklung und zum Quartiersmanagement stehen. Die eingereichten Konzepte müssen unter anderem die Themen Unterstützung im Alter, bürgerschaftliches Engagement, Ehrenamt und Bürgerbeteiligung berücksichtigen. Mit dem Glatter Rat- und Bürgerhaus 2020, dem Bau des Mehrgenerationenhauses in Dürrenmettstetten, "Unser Laden" in Sigmarswagen sowie der ambulanten Wohngemeinschaft im Haus der Betreuung und Pflege Am Stockenberg will die Stadt sich an dem Wettbewerb beteiligen.

"Wir müssen einsteigen", meinte Trautwein im Hinblick auf das Projekt in Dürrenmettstetten, das Programm komme gerade rechtzeitig. "Es ist eine Chance", fand Heidi Kuhring.

Klaus Schätzle (SPD) sah dagegen das Problem, dass in den vergangenen Jahren eine "Welle von Initiativen über dem Gemeinderat zusammengeschwappt ist". Neue Projekte anzustoßen und Menschen anzusprechen, sei zwar wichtig, aber man sollte nicht zu sehr in die Breite, sondern in die Tiefe gehen. Trautwein hat eine andere Meinung. Jeder Ortsteil habe andere Bedürfnisse. Daher sei es gut, wenn man breit aufgestellt sei.