Das frühere Büro des Ortsvorstehers ist heute eine Abstellkammer. Helmut Pfister kann bei seinen Amtsgeschäften auf diesen Raum verzichten. Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder-Bote

Rathaussanierung: Für die künftige Nutzung der Räume werden Ideen gesammelt

Der Schreibtisch ist vollgestellt mit Akten. Das Telefon dürfte aus den 1980er-Jahren sein, noch älter ist die Rechenmaschine. Das frühere Büro des Ortsvorstehers ist heute eine Abstellkammer.

Sulz-Glatt. Es gibt noch mehr Raritäten in dem Zimmer. An der Wand hängen Kälberer-Radierungen. Ortsvorsteher Helmut Pfister zeigt auf eine Karte von Glatt: ein Geschenk des früheren "Züfle"-Wirts Friedemann Seevers, der vor Kurzem in ein Altersheim gezogen ist. Paul Kälberer hat sie gemalt. "Die Karte kommt ins renovierte Rathaus", sagt Pfister.

Der Glatter Ortsvorsteher braucht den Raum als Amtszimmer nicht mehr. Das Archiv ist im Raum nebenan untergebracht. Auch das könnte verlegt werden. Wie die Räume im Rathaus künftig genutzt werden, darüber sollen sich die Bürger der Ortschaft Gedanken machen. Das Gebäude soll in ein Rat- und Bürgerhaus umfunktioniert werden. Für Samstag, 6. Mai, ab 14 Uhr ist im Kursaal des Glatter Wasserschlosses ein Bürgerdialog geplant. "Wir wollen so viel wie möglich Bürger mit ins Boot holen", sagt Pfister. Die Veranstaltung wird momentan von einer Lenkungsgruppe vorbereitet. Zu dem Gremium gehören unter anderem Ortschaftsräte, Vertreter des DRK und des Musikvereins als Nutzer. Mit hinzu gezogen wurden auch die Mittwochswanderer.

Dass gleich das ganze Rathaus saniert werden sollte, hatte der Ortschaftsrat ursprünglich nicht im Blick. Für die Jugend sollte aber ein Raum gefunden werden. Da kam zuerst das Lager des DRK im Erdgeschoss des Rathauses in Frage. Die Rotkreuzler hätten ihn zwar hergegeben, aber nicht so gern. Deshalb hat sich der Rat nach einer Alternative umgeschaut: Der mittlere Raum im Erdgeschoss des Farrenstalls wäre geeignet gewesen. Aber dann, erzählt Pfister, sei er zu einem Gespräch nach Sulz mit Bürgermeister Gerd Hieber und den Abteilungsleitern gebeten worden. Mit dabei war auch Gertrud Teller, Leiterin des Jugendbüros. Sie habe für den Glatter Jugendraum ein Konzept erstellt. Das sei für gut befunden worden, aber nicht für den Farrenstall. So kam es zu dem Vorschlag, den Jugendraum im Rathaus, das ohnehin energetisch saniert werden müsste, einzurichten.

Bei einer Ortsbesichtigung des technischen Ausschusses sind die neuen Pläne dem Ortschaftsrat erläutert worden. Die Begeisterung hielt sich damals noch in Grenzen, inzwischen ist Pfister aber überzeugt, dass man "auf einem guten Weg" ist. 30 000 Euro sind als Planungskosten schon für dieses Jahr im Etat eingestellt, 400 000 Euro für die Jahre 2018 und 2019. Pfister ist zuversichtlich, vorher eine provisorische Lösung für den Jugendraum, eventuell im jetzigen DRK-Lager, zu finden.

Zum Raumprogramm gibt es noch keine Festlegungen. Außer, dass der Friseursalon bleiben wird. Dieser Raum stehe nicht zur Verfügung. Eingebaut werden müsste dringend eine WC-Anlage. Das Gebäude bräuchte auch eine neue Heizung und neue Fenster. Die Nutzer wären mit Kombi-Räumen einverstanden, berichtet Pfister. Der jetzige Sitzungssaal ließe sich mit einem Durchbruch zum DRK-Dienstraum erweitern. Pfister schließt auch einen Begegnungs- oder Dorfgemeinschaftsraum nicht aus: "Das bleibt alles noch offen. Ich will den Bürgerdialog abwarten."

Doch zunächst tagt am heutigen Freitag wieder die Lenkungsgruppe ab 17 Uhr im kleinen Kursaal. Interessierte sind dazu eingeladen.