Uschi Leinert beim diesjährigen Zunftmeisterempfang im Bürgersaal des Sulzer Rathauses Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Sulzer Zunftmeisterin Uschi Leinert ist bei einem Ausflug mit dem Narrenring im Alter von 57 Jahren gestorben

Von Marzell Steinmetz Sulz. Auf den Ausflug mit dem Narrenring nach Straßburg am Samstag hatte sich Uschi Leinert gefreut. Eine Flussfahrt auf der Ill stand auf dem Programm. Die Sulzer Zunftmeisterin suchte zusammen mit ihrem Mann Albrecht auf dem Schiff zwei Sitzplätze. Sie war bester Laune, wie immer. Wenige Minuten später brach sie zusammen: Sie erlitt auf dem Schiff einen Herzinfarkt. Man brachte sie zwar noch in ein Straßburger Krankenhaus, doch jede Hilfe kam zu spät. Uschi Leinert starb am Sonntag im Alter von 57 Jahren.

Ihr plötzlicher Tod war ein Schock für alle, die sie kannten. Uschi Leinert war mit ihrer offenen, stets freundlichen und menschlich angenehmen Art sehr beliebt, hatte für jeden ein offenes Ohr und war, wenn es um Vereinsangelegenheiten ging, immer um Ausgleich bemüht.

Uschi Leinert war die erste Zunftmeisterin in Sulz, und in dieser Funktion auch im Narrenring eine Ausnahmeerscheinung.

"Sie konnte es mit den Narren", wird sie beschrieben, und sie war als Zunftmeisterin überall anerkannt. Bei der diesjährigen Hauptversammlung hatte sie ihre dritte Amtsperiode angetreten. 1994 war sie in die Narrenzunft eingetreten, von 2005 bis 2008 übte sie sehr zuverlässig das Amt der Schriftführerin aus, um dann ebenso engagiert die Sulzer Fasnet zu repräsentieren. Sie gab der Zunft ihre eigene, sehr persönliche Prägung. Mit ihrem badischen Temperament hatte sie den Verein locker und humorvoll geführt. Dabei war ihr nichts zuviel, allenfalls krankheitshalber fehlte sie mal bei einer Narrenratssitzung. Wurden Probleme an sie herangetragen, war sie immer ansprechbar und suchte nach einer Lösung.

In ihre Amtszeit fiel unter anderem das 75. Jubiläum der Sulzer Narrenzunft. Es wurde im Rahmen des traditionellen Zunftballs in der Stadthalle groß gefeiert. Auch einige Neuerungen wurden mit ihr auf den Weg gebracht. So ist das Kinderfest von Rosenmontag auf den Fasnetsdienstagvormittag gelegt worden. Gerade diese Veranstaltung war der Zunftmeisterin sehr wichtig. Sie hat den Kinderball zwar nicht selber moderiert, war aber immer dabei. Neu eingeführt wurden auch die Hausbesuche der Narren am Fasnetsdienstag.

In der Theatergruppe der Narrenzunft wirkte sie zuerst als Souffleuse mit, zuletzt, bei den Hannikel-Aufführungen auf der Ruine Albeck, spielte sie auch selbst, und das machte ihr viel Freude – wie überhaupt ihr Ehrenamt als Sulzer Zunftmeisterin.

Sie hatte aber nicht nur zu ihren eigenen Mitgliedern einen guten Draht, sondern auch zu den Narrenzünften im Ring Schwarzwald-Baar-Heuberg. "Es war eine ganz offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit", sagt Präsident Kurt Szofer. Sie sei eine beliebte Zunftmeisterin gewesen. Er selbst habe mit ihr eng zusammengearbeitet. Szofer: "Ihr Tod hat uns alle schwer getroffen. Wir sind tief traurig."

Am 12. Dezember 1956 wurde sie in St. Georgen im Schwarzwald geboren. Zwei Jahre lang war sie in Kanada, bevor sie 1978 Albrecht Leinert im damaligen Gasthaus Schönblick kennenlernte. Zwei Jahre später heirateten sie. 1988 kam Sohn Florian auf die Welt.

Uschi Leinert hatte Industriekauffrau gelernt. Zuletzt war sie bei Generali in Rexingen beschäftigt. Neben der Fasnet war das Reisen ihre große Leidenschaft. Ihren größten Traum, die Pyramiden in Ägypten zu sehen, konnte sie sich im vergangenen Jahr zusammen mit ihrem Mann noch erfüllen.

Die Trauerfeier findet am kommenden Samstag in der Sulzer Friedhofskapelle statt.