Musikverein ist in seine neuen Räume im Backsteinbau eingezogen / Vorsitzender Gühring: Wir sind glücklich

Von Marcella Danner

Sulz. Noch steht ein Gerüst vorm Eingang und drinnen hängen die Kabel von der Decke. Doch der Vorsitzende der Musikvereins, Hans Gühring, ist glücklich. Die Stadtkapelle hat ihre neuen Räume im Backsteinbau bezogen.

Hans Gühring klatscht in die Hände. Für die tolle Akustik im großen Proberaum sind die Hartschaumtafeln an der Decke verantwortlich, erklärt er. Ein Akustiker hat berechnet, wie viele es davon braucht, damit die Töne optimal klingen.

Und auch, wenn noch nicht alle Arbeiten im Obergeschoss des Backsteinbaus erledigt sind, der Musikverein hat bereits zweimal hier geprobt.

Der 18. August war für die Musiker die Deadline – an diesem Tag mussten sie aus ihrem angestammten Proberaum in der Bergstraße ausgezogen sein. Daran, so Gühring, hätten sie sich auch gehalten. Denn das alte Schulhaus wird demnächst saniert.

In den neuen Räumen im Backsteinbau "waren wir aber halt noch nicht fertig". So behelfen sich die Vereinsmitglieder derweil ganz pragmatisch mit Baustrahlern fürs Licht und nutzen die sanitären Anlagen der Stadthalle. Denn die Toilette fehlt noch.

Gühring lässt seinen Blick durch den 3,50 Meter hohen Raum und weiter aus den Fenster über die Neckarwiesen schweifen. "Wir hätten es schlechter treffen können", sagt er scherzhaft. Vom Raumvolumen ist er begeistert. "Was will man mehr. Wir sind hochzufrieden."

Seit zwei Jahren haben sich die Vereinsmitglieder mit dem Projekt befasst und in vielen Stunden Eigenleistung da mit angepackt, wo es die Gewährleistung zulässt. Es wurden Wände gestrichen und Böden verlegt. Das Material hat die Stadt gestellt. Gewerke wie Elektrik und sanitäre Einrichtungen werden an Fachbetriebe vergeben.

Vereinsinterner Projektleiter ist Manfred Maier, er war vor zwei Jahren der Vorsitzende. Auch sein Nachfolger Udo Jessen war natürlich damit befasst. Und nun bringt der aktuelle Mann an der Spitze des Musikvereins, Hans Gühring, das Ganze zu Ende.

Neben dem großen Proberaum gibt es noch einen weiteren, kleineren – für Einzelproben etwa. Und die Musiker haben endlich ihr eigenes Büro. "Jetzt müssen die Unterlagen nicht mehr bei fünf verschiedenen Leuten im Keller gelagert werden", lacht Gühring. Die Einrichtung dazu habe man von wohlmeinenden Firmen bekommen, die ihre Büros umgestaltet hatten. Jetzt habe der Vorstand einen Platz, an dem er ordentlich arbeiten könne. Direkt nach dem Neckarfest habe man eigentlich schon mit dem Umzug begonnen. Da musste man die Sachen nicht zweimal in die Hand nehmen. Ein Kellerraum gehört ebenso zur neuen Bleibe der Stadtkapelle. "Wir sind jetzt mit allem, was wir haben, im Backsteinbau." Dabei kommt sogar der altehrwürdige Schellenbaum zu Ehren, der bisher aus Platzmangel in einer Kiste aufbewahrt wurde. Er ziert den neuen Proberaum.

Damit die oberste Etage im Backsteinbau aber auch genutzt wird, wenn der Musikverein keine Proben hat, wolle die Stadt sie als Konferenzmöglichkeit vermarkten, berichtet Gühring – wenn alle Bauarbeiten abgeschlossen sind. Außerdem werde das Bläserklassenprojekt der Grundschule wohl hierher verlagert, wenn die Kinder in die weiterführenden Schulen kämen.

Der Musikverein hat derzeit an die 280 Mitglieder. 40 spielen aktiv in der Stadtkapelle. Dazu kommen 25 im Akkordeonorchester. "Das ist ein großer Wendepunkt bei uns im Verein", bezeichnet Gühring den Umzug in den Backsteinbau. "Wir sind glücklich."