Imke Ritzmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Imke Ritzmann hält am Freitag im Fürstensaal einen Vortrag über das Glatter Wasserschloss

Sulz-Glatt. Schon lange ist das Glatter Wasserschloss für Touristen ein reizvoller Anziehungspunkt. Als prägendes Bauwerk des Ortes überrascht es den unvorbereiteten Besucher, der unvermittelt im beschaulichen Tal der Glatt auf dieses entzückende Schloss trifft. Mit seinen Vorhofgebäuden im Norden außergewöhnlich vollständig erhalten, ragt es heute aus der regionalen Schlösserlandschaft heraus.

Die bauliche Gestalt des Wasserschlosses mit den vier Türmen an den Ecken mutet den modernen Betrachter altertümlich an. Über die Herkunft dieses Grundrisses ist schon viel spekuliert worden. Bislang wurden die kunsthistorischen Vorläufer des Wasserschlosses fast ausschließlich im Ausland vermutet. Dass aber auch bereits in der Forschung geäußerte Vergleiche mit der mittelalterlichen Burg in Lahr, der Burg Honberg bei Tuttlingen oder der Entenburg in Pfohren zu kurz greifen, wird die Kunsthistorikerin Imke Ritzmann in einem Vortrag beleuchten, der am Freitag, 17. Oktober, ab 19 Uhr im Fürstensaal des Wasserschlosses in Glatt stattfinden wird.

Ritzmann veröffentlichte dieses Jahr ihre Dissertation über das Glatter Wasserschloss auf http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/9453/. Darin befasste sie sich ausführlich mit der Baugeschichte des Schlosses und seiner Einordnung in die regionale Schlösserlandschaft des 16. Jahrhunderts. Ritzmann macht deutlich, dass der Grundriss, der dem heutigen Betrachter als Besonderheit der Gegend ins Auge fällt, in der Renaissancezeit äußerst beliebt war. Viele der aufgezählten Schlösser, die Glatt im 16. Jahrhundert vom Grundriss her ähnlich sahen, wurden später umgebaut, haben sich nur noch ruinös oder gar nicht mehr erhalten. Die wichtigsten dieser Vergleichsbeispiele werden im Vortrag zu sehen sein.