Archivar Paul T. Müller hat Pläne und Bilder zur Geschichte der Bahn ausgelegt. Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder-Bote

Offenes Denkmal: Ausstellung des Stadtarchivs

Sulz. Der Sulzer Bahnhof konnte am gestrigen Sonntag anlässlich des Tags des offenen Denkmals besichtigt werden. Das Gebäude ist vor 150 Jahren errichtet worden: 1867 kam die Eisenbahn in Sulz an.

Der Bahnhof gehört mittlerweile dem Unternehmer Jens Faras. Er hat das Gebäude saniert und zu einem Geschäftshaus umfunktioniert. Neben seinem Büro "Pure Planning" hatte am Sonntag auch die Steuerkanzlei Marcus Blaskowitz geöffnet. Im Februar 2010 war er in den Bahnhof eingezogen. Mittlerweile hat Blaskowitz in seiner Kanzlei 18 Beschäftigte und belegt im oberen Geschoss eine Fläche von 320 Quadratmetern. Er hat nach dem Auszug von Keytech Räume übernommen. Mit dem Standort sei er sehr zufrieden: Es gebe genug Parkplätze und sogar eine Bäckerei im Gebäude.

In den Räumen des Ingenieurbüros "Pure Planning" fand eine kleine Ausstellung des Stadtarchivs statt. Dort erklärte Archivar Paul T. Müller die ausgelegten alten Pläne. Zwei zeigten, wie die Vorstadt vor und dann nach dem Bau der Bahngleise und des Tunnels ausgesehen hat. Etliche Häuser fielen den Bauarbeiten zum Opfer.

Noch bis nach Talhausen konnte 1867 die Bahnstrecke fertiggestellt werden. 1868 war dann Rottweil erreicht. Eine Fahrt von Rottweil bis nach Stuttgart dauerte damals vier Stunden und zehn Minuten. Bahnfahren war eigentlich nicht teuer: Die Fahrt dritter Klasse von Sulz nach Oberndorf kostete drei Kreuzer.

Vor dem Ersten Weltkrieg war vorgesehen, die Neckartalbahn an den Kleinen Heuberg anzuschließen. Drei Möglichkeiten hatte man ins Auge gefasst. Eine Variante führte von Fischingen übers Mühlbachtal nach Rosenfeld. Zwei weitere Strecken sind von Bergfelden und Vöhringen beziehungsweise von Sigmarswangen nach Rosenfeld geplant worden. Nach dem Krieg sind die Pläne nicht mehr weiter verfolgt worden und blieben in der Schublade liegen.

Zur Ausstellung gehörte auch eine kolorierte Zeichnung von den Gebäuden der Buntweberei und des Bahnhofs, in den gerade ein Zug einfährt. Sie stammt aus dem Jahr 1935.