Fotos: Danner Foto: Schwarzwälder-Bote

Innensanierung der evangelischen Stadtkirche kann losgehen

Von Marcella Danner

Fast sieht es aus, als hätte sich Verpackungskünstler Christo der evangelischen Stadtkirche angenommen. Fein säuberlich mit Folie verklebt harren Bänke, Kanzel und Leuchten der Sanierung des Fußbodens.

Sulz. "Vielleicht sollten wir ja Eintritt für diesen Anblick verlangen, um die Sanierung zu finanzieren", meint Pfarrerin Stefanie Fritz scherzhaft. Schon seit längerem hat die Stadtkirche mit Feuchtigkeit zu kämpfen. Wände, Decke, Türen und sogar die Orgel sind vom Schimmel befallen. Deshalb muss nun eine automatische Belüftungsanlage eingebaut werden.

Außerdem kam in der Kirche, die noch aus der Reformationszeit stammt, unter dem entfernten maroden Sisalteppich im Altarraum ein schöner Sandsteinboden hervor. Durch die Putzmittel haben sich in den vergangenen Jahrzehnten seine Poren verschlossen. Er muss grundlegend gereinigt werden. Auch, damit er wieder "atmen" und die Feuchtigkeit, die von unten hochdrückt, diffundieren lassen kann. Ein schöner Nebeneffekt ist, dass der Boden in sattem Rot erstrahlen wird, wenn die Sanierung abgeschlossen ist.

Damit beim Abschleifen des Steinbodens so wenig Staub wie möglich in die Kircheneinrichtung eindringen kann, wurde alles, was nicht niet- und nagelfest ist, vorsorglich rausgeschafft. Die festinstallierten Kirchenbänke, der Altar, die Kanzel und was sich sonst nicht abmontieren ließ, sind in Folie gehüllt. Ein Stück der Wand zur Hangseite hin wurde aufgestemmt. Hier will man sehen, inwieweit die Feuchtigkeit ins Mauerwerk eingedrungen ist und es womöglich beschädigt hat.

Bereits im vergangenen Jahr wurde im Gotteshaus dem Holzwurm zu Leibe gerückt. Eine Kammerjägerfirma hatte die Kirche begast (wir berichteten). Nun steht also Teil zwei der Sanierungsmaßnahmen an. 153 000 Euro kostet sie. 53 000 Euro übernimmt die Landeskirche, sagt Pfarrein Fritz. 8000 Euro gibt es vom Kirchenbezirk, den Rest muss die Kirchengemeinde aufbringen. Ein Teil sei bereits finanziert, man hoffe allerdings noch auf Spenden.

Man habe extra die Konfirmation abgewartet, bevor mit der Sanierung begonnen wurde. Bis Mitte September soll alles fertig sein. Das Erntedankfest könnte also wieder in der Stadtkirche gefeiert werden. Bis dahin finden die Gottesdienste im evangelischen Gemeindehaus statt.

Als Pfarrerin zur Dienstaushilfe – so lautet die offizielle Bezeichnung – hat Stefanie Fritz vorübergehend die Stelle von Eckhard Schärer übernommen, der die Kirchengemeinde im Februar dieses Jahres verlassen hatte. Neu ausgeschrieben ist der Posten noch nicht. Es sei eine Neustrukturierung gemeinsam mit der Holzhauser Kirchengemeinde geplant. Diese wolle man erst abwarten, so Fritz.