Das Sulzer Albeck-Gymnasium kam bei den Schülern nicht gut weg. Foto: Steinmetz

Ergebnispräsentation des Jugendhearings im Verwaltungsausschuss. Schüler finden deutliche Worte.

Sulz - Kindermund tut Wahrheit kund, heißt es. Der Verwaltungsausschuss konnte sich bei der Vorstellung der Jugendhearing-Ergebnisse darauf verlassen, dass die Schüler ihre Meinung unverblümt darstellen. Für das Albeck-Gymnasium gab es deutliche Worte.

Jugendliche interessieren sich nicht für Politik? Bei der Ergebnispräsentation des Jugendhearings bekam der Verwaltungsausschuss einen gegenteiligen Eindruck. Rund 87 Achtklässler von der Lina-Hähnle-Realschule, 50 Werkrealschüler und etliche Albeck-Gymnasiasten hatten sich Gedanken über ihre Schulen gemacht und die Ergebnisse festgehalten.

Versorgung fehlt derzeit

An der Werkrealschule wurde bemängelt, dass die Fenster undicht und ohne Sonnenschutz seien. Auch Computer und Stühle seien veraltet. Positiv wurde hingegen das Schülercafé bewertet.

Während die Bäckerei Kopp die Werkrealschüler versorgt, wurde der Verkauf an der Lina-Hähnle-Realschule zwei Wochen vor den Pfingstferien eingestellt, wie auch Schulleiter Jörg Springmann berichtete. Daher wünschen sich die Schüler Getränke- und Snackautomaten. Früher habe es mal einen gegeben, der aber aufgrund von Vandalismus entfernt worden sei, wusste Springmann. Da der Fall weit in der Vergangenheit liege, sehe er keinen Anlass, die Automaten nicht wieder aufzustellen, meinte er.

Der Verkaufsstopp durch die Bäckerei sei überraschend geschehen. Seitdem sei niemand gefunden worden, der den Verkauf übernehmen konnte. Schüler die Weckle für den Verkauf schmieren zu lassen, wie Heinrich von Stromberg aus dem Verwaltungsausschuss vorschlug, sei schon wegen der Hygienevorschriften nicht umsetzbar, meinte der Schulleiter. Das Versorgungsproblem werde nun temporär mit dem mobilen Wagen der Bäckerei Walz geregelt.

Auf dem Schulhof dürfe zudem nicht mit Bällen gespielt werden. Nutzen die Schüler den Vorplatz zwischen Neckarhalle und Schule, werden sie zurück auf den Schulhof zitiert, lautete die Beschwerde. Das liege vor allem an der Aufsichtspflicht, meinte Springmann, zeigte sich aber bei allen angeführten Themen kompromissbereit. Positiv kommt das große Sport- und AG-Angebot an.

Ein Konflikt, der auch bei den Realschülern anklang, sich bei den Albeck-Gymnasiasten aber zu einer Katastrophe auszuweiten scheint, ist die Busbelegung. Oftmals kämen die Schüler nicht in die Busse hinein und müssten von den Eltern abgeholt werden. Vor allem die Fünftklässler ziehen dabei den Kürzeren. "Der Schwächere verliert", drückte es ein Schüler aus. Das liege vor allem daran, dass es bei den vielen Haltestellen gerade einmal zwei Bus-Aufsichten gebe. An der Lina-Hähnle-Realschule seien es vergleichsweise drei Aufsichten bei vier Haltestellen.

Bauliche Mängel entdeckt

Zudem deckten die Schüler fotografisch festgehaltene teils verheerende Mängel im Schulgebäude auf. Neben offen liegenden Kabeln und Rohren seien Fenster, Heizungen, Lüftung, einige Tageslichtprojektoren und Jalousien kaputt. Zudem wölben sich die Gipskartonplatten an der Decke aus Feuchtigkeitsgründen. Einige seien sogar herabgefallen. "Wenn dann ein Schüler drunter steht, gute Nacht", meinte ein Albeck-Gymnasiast sarkastisch. Bürgermeister Gerd Hieber bestätigte, dass 90 Prozent der Fenster im Gymnasium defekt seien und eine umfängliche Maßnahme, die in den Millionenbereich gehe, nötig sei.

Die Digitalisierung der Schule fanden die Schüler positiv, relativierten das aber wieder. "Ein digitales schwarzes Brett ist super, aber man sollte erstmal in Notwendiges investieren", so die deutlichen Worte eines Schülers.

Generell kritisierten die Gymnasiasten die Kommunikation zwischen Schülern und Leitung. Sie schlugen vor, die Schulsprecher beim regelmäßigen Schulleitertreff mit der Stadt zu integrieren. Ausschussmitglied Robert Trautwein freute sich über das Engagement. Wichtig sei, die Wünsche ernstzunehmen, damit das Jugendhearing keine "Alibi-Veranstaltung" werde. Von Stromberg lud die Schüler ein, regelmäßig an den Ausschusssitzungen teilzunehmen, um die Umsetzung der Wünsche zu verfolgen.