Südafrikas Nationalkeeper Senzo Meyiwa (links) wurde am Sonntagabend in einem Haus bei Johannesburg angeschossen und erlag auf dem Weg ins Krankenhaus seinen Verletzungen. Foto: dpa

Entsetzen im südafrikanischen Fußball: Nationaltorhüter Senzo Meyiwa ist am Sonntag erschossen worden. Die Polizei will am Montag Einzelheiten mitteilen. Auch ein Bundesligaprofi äußert sich bestürzt.

Johannesburg - Der gewaltsame Tod von Südafrikas Fußball- Nationaltorwart Senzo Meyiwa hat weit über die Sportwelt hinaus für Trauer und Bestürzung beim Gastgeber der WM 2010 gesorgt. Ein Raubüberfall, bei dem nur ein Mobiltelefon erbeutet wurde, kostete den 27 Jahre alten Kapitän der Bafana Bafana am Sonntag das Leben. „Man kann den Schock der Nation über diesen Verlust kaum in Worte fassen“, sagte Präsident Jacob Zuma am Montag.

Nationaltrainer Ephraim Mashaba wischte sich Tränen aus dem Gesicht, als er über seinen getöteten Kapitän sprach. „Ich habe ihn nie traurig oder wütend gesehen. Wir werden ihn sehr vermissen“, meinte der geschockte Coach. „Wie kann man jemand für ein Handy umbringen?“, fragte Teamkollege Tsepo Masilela fassungslos via Twitter. FIFA-Präsident Joseph Blatter bezeichnete Meyiwas Tod als „sinnlosen, tragischen Verlust“.

Nach Polizeiangaben wurde Meyiwa am Sonntagabend Opfer eines Raubmords. Das teilte die Polizeichefin des Landes, Riah Phiyega, bei einer Pressekonferenz in Johannesburg mit. Der 27-Jährige, der auch Kapitän der Orlando Pirates war, sei während eines Besuches bei Freunden in deren Haus im Township Vosloorus etwa 40 Kilometer südöstlich von Johannesburg erschossen worden. Laut Medienberichten handelte es sich um das Haus seiner Freundin, der bekannten südafrikanischen Sängerin Kelly Khumalo.

Ein Freund von Meyiwa, der nach eigenen Angaben während des Vorfalls im Haus war, sagte der Nachrichtenagentur AP, die Täter hätten Geld und Mobiltelefone verlangt. „Als sie wegrannten, haben wir versucht, sie zu stoppen. Dann haben sie ihn aus nächster Nähe erschossen.“

Die Polizei suche nach drei Tatverdächtigen, sagte Polizeichefin Phiyega. Zwei Männer seien in das Haus eingedrungen, ein weiterer habe vor der Tür gewartet. Meyiwa sei während des Überfalls in die Brust geschossen worden. „Bei der Ankunft im Krankenhaus konnte nur noch sein Tod festgestellt werden“, erklärte Phiyega. Die Polizei habe eine Sonderkommission für die Ermittlungen gebildet.

Kevin-Prince Boateng zeigt sich bestürzt

„Die Strafverfolgungsbehörden dürfen nichts unversucht lassen, seine Mörder zu finden und vor Gericht zu stellen“, forderte Staatschef Zuma am Montag. Die Polizei setzte für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, eine Belohnung von 250 000 Rand (18 000 Euro) aus. Eine Bluttat wie diese sei nicht nur eine Tragödie für die Familie des Opfers, sondern auch schlecht für das Image des gesamten Landes.

FIFA-Chef Blatter schrieb bei Twitter, seine Gedanken seien bei der Familie sowie den Spielern und Fans der Orlando Pirates. In einem Brief an Südafrikas Verbandspräsident Danny Jordaan fügte der Präsident des Weltverbands hinzu: „Im Namen der internationalen Fußball-Familie möchte ich meine tiefste Trauer und Wut über den sinnlosen Mord (...) ausdrücken.“

Blatter verwies auf die jüngsten starken Leistungen des Keepers für die Nationalmannschaft, die ihre vergangenen vier Qualifikationsspiele für den Afrika-Cup gewonnen hatte. Für Orlando hatte Meyiwa zuletzt am Samstag beim 4:1 über Ajax Kapstadt zwischen den Pfosten gestanden. „Das ist ein tragischer Verlust - für Senzos Familie, die Orlando Pirates und die Nation“, erklärte Vereinschef Irvin Khoza zum Tod des Kapitäns. Südafrikas Premier League verschob aus Respekt vor Meyiwa das für Samstag angesetzte Derby gegen die Kaizer Chiefs.

Auch Bundesligaprofi Kevin-Prince Boateng von Schalke 04 nahm die Nachricht mit Bestürzung auf. „Tragödie!!!! Ruhe in Frieden Senzo Meyiwa“, schrieb der ghanaische Nationalspieler und kondolierte Familie und Freunden des Torhüters.