Jetzt wird es offiziell: Stephan Neher überreichte den Eugen-Bolz-Preis an Angela Merkel. Foto: Lück

Oberbürgermeister trifft bei Verleihung des Eugen-Bolz-Preises zahlreiche VIPs und Prominente. Mit Video

Rottenburg/Stuttgart - Was war das für ein Highlight für OB Stephan Neher! Bei der Verleihung des Eugen-Bolz-Preises war er Gastgeber für Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

Neher: "Ich war ganz schön aufgeregt! Denn die Landesregierung hat uns das neue Schloss mitten in der Landeshauptstadt als Ort für die Verleihung des Preises zur Verfügung gestellt. Denn: Das soll ein Zeichen sein, dass die Regierung die Erinnerung an Eugen Bolz stärker betonen will."

Während der Preis im Jahr 2010 beispielsweise im Forrum der Landesbank Baden-Württemberg vergeben wurde, werden die Innenräume des Neuen Schlosses nur zu ganz besonderen Anlässen geöffnet. Beispielsweise 2007, als der VfB Stuttgart deutscher Meister wurde. Oder anlässlich der Fußball-WM 2006.

Für Neher als Vorsitzender des Stiftungsrates der Eugen Bolz-Stiftung war es natürlich eine ganz besondere Ehre, hier Gastgeber sein zu dürfen.

Eugen Bolz, der ehemalige Staatspräsident von Baden-Württemberg, wurde in Rottenburg geboren. Er leistete Widerstand gegen die Nationalsozialisten. Der Christ bezog sich auf die katholische Soziallehre und wurde nach dem Attentat auf Hitler verhaftet und am 23. Januar 1945 hingerichtet. 2007 wurde die gleichnamige Stiftung in Rottenburg gegründet. Am 22. Mai 2015 hatte Bischof Gebhard Fürst das Seligsprechungsverfahren für Bolz eingerichtet. Und deshalb hatte der Stiftungsrat Angela Merkel als Trägerin des Eugen Bolz-Preises nominiert – weil sie aus dem christlichen Verständnis heraus in der Flüchtlingskrise trotz härtestem Widerstand gehandelt hatte.

Und damit wurde OB Stephan Neher als offizieller Vertreter der Stiftung "Schlossherr für einen Tag".

Seit 13.25 Uhr stand Neher am Eingang, um die zahlreichen VIPs zu begrüßen. Egal, ob Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Landesrabbiner Nataniel Wurmser, Landtagspräsidentin Muhterem Aras oder die vielen anderen, wichtigen Ehrengäste im Neuen Schloss aus Kirche und Politik.

Mit angespanntem Gesicht betritt Neher mit der Bundeskanzlerin und Kretschmann den Speisesaal, in dem die Preisverleihung dann vollzogen wird. Doch bei der Begrüßung der Gäste ist Neher dann aufgetaut – und die Kanzlerin strahlt ihn an.

Kein Wunder, dass sich Neher hinterher beim Empfang dann auch traut, seine fünfjährige Tochter zu holen und sie mal mit der Bundeskanzlerin "schäkern" zu lassen. Neher: "Klar, das habe ich meiner Tochter versprochen. Die hat die ganze Nacht davon geträumt – und ich bin froh, dass es geklappt hat."

Um 15.16 Uhr steigt die Kanzlerin dann in die Limousine. Verabschiedet sich natürlich von Neher: "Vielen Dank, Herr Oberbürgermeister. Das war eine großartige Freude!"

Kein Wunder, dass Neher dann, als die ganze Aufregung vorbei ist, schwärmt: "Die Bundeskanzlerin ist wirklich sehr locker. Echt volksnah!"

Und gut für alle Rottenburger: OB Neher hat sich im ganzen VIP-Auflauf seine Aufregung nicht anmerken lassen, sondern hat ganz souverän agiert.