Der österreichische Baukonzern Alpine Bau GmbH ist auch am Bahnprojekt Stuttgart 21 beteiligt. Foto: dpa

Das österreichische Unternehmen Alpine Bau GmbH ist pleite. Die Baufirma, die auch am Bahnprojekt Stuttgart 21 beteiligt ist, stellte am Mittwoch einen Insolvenzantrag beim Handelsgericht Wien.

Wien/Stuttgart - Das österreichische Unternehmen Alpine Bau GmbH ist pleite. Die Baufirma stellte am Mittwoch einen Insolvenzantrag beim Handelsgericht Wien. Das bestätigten ein Gerichtssprecher und der österreichische Alpine-Sprecher Johannes Gfrerer. Die Tochter der Alpine Holding GmbH beschäftigt rund 6500 Mitarbeiter. Die gesamte Gruppe hat nach eigenen Angaben rund 15 000 Mitarbeiter weltweit, 1900 davon in Deutschland.

Welche Konsequenzen es für die Alpine Bau Deutschland AG gibt, war am Mittwoch nicht in Erfahrung zu bringen. Die zuständige Pressesprecherin wollte sich zunächst nicht äußern. Mehrere Kreditschutzverbände sehen die Insolvenz als eine der größten Pleiten in Österreichs Nachkriegsgeschichte. Der Schaden beläuft sich nach ihren ersten Schätzungen auf rund 2,6 Milliarden Euro, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtete. Auch Österreich wird vermutlich Geld verlieren: Der Staat hält Haftungen im Wert von 150 Millionen Euro im Baukonzern. Sozialminister Rudolf Hundstorfer sagte, nach aktuellem Stand verlören rund 4900 Mitarbeiter in Österreich ihre Stelle.

Der Baukonzern ist auch in Stuttgart engagiert. Er hatte bei einer Ausschreibung der Bahn AG zusammen mit den Firmen Hochtief und Wayss & Freytag den Zuschlag erhalten. Dabei geht es beim Projekt Stuttgart 21 um den Rohbau von zwei je 3,5 Kilometer langen Tunnelröhren vom neuen Tiefbahnhof nach Bad Cannstatt. Die Führung des Baukonsortiums liege bei der Firma Hochtief, sagte Stuttgart-21-Projektsprecher Wolfgang Dietrich am Mittwoch. Sollte die Alpine ihre Leistungen nicht erbringen können, stünden die weiteren Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft in der Pflicht. Der Auftrag hat laut Dietrich einen Wert von 290 Millionen Euro. „Den Anteil von Alpine kennen wir nicht“, sagt der Sprecher. Angebote von Konsortien würden von der Bahn bei Vergaben wegen der Risikostreuung in einem Punktesystem höher bewertet als Angebote von Einzelfirmen.