Mexikanische Soldaten in der Nähe des Fundortes: Nach dem Verschwinden von Dutzenden von Lehramtsstudenten gestehen Gangster den Mord an den jungen Männern. Foto: dpa

Seit Tagen werden 43 Studenten im Südwesten Mexikos vermisst, nun haben die Ermittler ein Massengrab gefunden. In das Massaker sind offenbar nicht nur Kriminelle sondern auch Sicherheitskräfte verwickelt.

Seit Tagen werden 43 Studenten im Südwesten Mexikos vermisst, nun haben die Ermittler ein Massengrab gefunden. In das Massaker sind offenbar nicht nur Kriminelle sondern auch Sicherheitskräfte verwickelt.

Mexiko-Stadt - In den Mord an zahlreichen Studenten im Südwesten Mexikos sind offenbar die Sicherheitskräfte verwickelt. Zwei Mitglieder einer Verbrecherbande haben gestanden, 17 der 43 seit Tagen vermissten Studenten getötet zu haben.

Die Kämpfer der kriminellen Organisation Guerreros Unidos und ein städtischer Polizist hätten die Ermittler zu dem Massengrab in der Ortschaft Pueblo Viejo nordwestlich der Stadt Iguala geführt, teilte der Staatsanwalt des Bundesstaates Guerrero, Iñaky Blanco, am Sonntag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz mit.

Die Verdächtigen hätten ihre Beteiligung an der Tat eingeräumt. Der Sicherheitschef von Iguala habe angeordnet, die Studenten an den Ort des Massengrabs zu bringen. Der Mordauftrag sei vom Regionalchef der Guerreros Unidos gekommen, sagte Blanco.

Die Polizei hatte am vergangenen Wochenende in Iguala zwei Kommilitonen erschossen, die bei einer Protestaktion mehrere Busse gekapert hatten. 25 Menschen wurden verletzt. Die Polizei nahm 30 Beamte wegen unverhältnismäßiger Gewaltanwendung fest.

Das Lehrerseminar Ayotzinapa gilt als politisch links und besonders aktiv bei politischen Protesten. Die meisten Kommilitonen stammten aus einfachen Verhältnissen und sind Indios.

Leichen verbrannt und verstümmelt

Nach den Zusammenstößen wurden Dutzende Lehramtsstudenten vermisst. Ob es sich bei den nun entdeckten Leichen um die Vermissten handelte, konnte noch nicht zweifelsfrei geklärt werden. Die Untersuchungen würden bis zu zwei Monaten dauern, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit.

Insgesamt wurden in Pueblo Viejo 28 Leichen gefunden. Einige seien verstümmelt und verbrannt gewesen, sagte Blanco. Die Festgenommenen hätten zudem über Kontakte der örtlichen Polizei zu den Guerreros Unidos berichtet. Die Bande wurde einst als bewaffneter Arm des Drogenkartells Beltrán Leyva gegründet und dürfte mittlerweile auf eigene Rechnung arbeiten.

Unterdessen protestierten Angehörige der Vermissten vor der Residenz von Guerreros Gouverneur Ángel Aguirre. "Warum ist Präsident (Enrique) Peña Nieto nicht hier? Es sind 43 und nicht zwei Opfer, und es sind keine Straftäter, sondern Studenten", kritisierte der Vater eines Studenten.

Guerrero gilt als der gefährlichste Bundesstaat Mexikos. Mit 61,59 Morden je 100 000 Einwohnern liegt die von der Drogenkriminalität erschütterte Region, in der sich auch der beliebte Ferienort Acapulco befindet, noch weit vor den Rauschgifthochburgen Sinaloa, Michoacán und Tamaulipas.