Das Thema Windkraft bewegt die Straubenhardter Bürger sowie auch ihre Nachbarn. Zur jüngsten Gemeinderatssitzung in Schwann waren deshalb zahlreiche Zuhörer erschienen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat möchte einem möglichen Wildwuchs in der Region planerisch vorbeugen

Straubenhardt. Bei einer Gegenstimme hat der Straubenhardter Gemeinderat einen überarbeiteten Entwurf für einen Teilflächennutzungsplan Windkraft gebilligt. Dieser soll regeln, wo genau auf der Gemarkung Windkraftanlagen aufgestellt werden dürfen. Tenor aus dem Rat: "Wir wollen einen Wildwuchs verhindern."

Bürgermeister Helge Viehweg hatte zu Beginn deutlich gemacht, dass es nicht um ein Pro oder Kontra Windkraft gehe – es gehe darum, dass die Gemeinde von Gesetzes wegen planerisch tätig werden müsse. Aus der Zuhörerschaft – rund 150 Straubenhardter und Bürger aus den umliegenden Gemeinden waren zur Sitzung nach Schwann gekommen – sind kritische Nachfragen gekommen. Eine Infoveranstaltung, bei der auch windkraft-kritische Referenten zu Wort kommen sollen, wurde gefordert. Viehweg wies darauf hin, dass in der Informationsveranstaltung im Juli auch zur Neutralität verpflichtete Vertreter der Genehmigungsbehörden von Landratsamt und Regierungspräsidium dabei waren.

Projektiert sind zwölf Anlagen. Acht im Staatswald, dafür sind die Gestattungsverträge vom Land unterzeichnet, und bis zu vier auf kommunalem Grund, die Gemeinde hat bisher keine Verträge unterschrieben. Ob die Windräder auch kommen, hänge von den Genehmigungsbehörden ab, so Viehweg. Er kündigte Bürgerwerkstätten zum Thema Windkraft an.

Detailliert ging Planerin Karin Kies darauf ein, dass die Fläche, auf der Windräder gestellt werden könnten, von ursprünglich knapp 480 auf nun rund 220 Hektar verkleinert worden sei. Hauptgrund dafür ist der Natur- und Artenschutz, und hier besonders das Vorkommen des seltenen Wespenbussards. Die Abstände der Windkraftanlagen zur Wohnbebauung liegen zwischen 820 Metern (Dennach) und 1,5 Kilometern (Dobel). "Die Energiewende soll auch hier stattfinden. Natürlich wäre es angenehmer einfach abzuwarten, aber es ist richtig, Zonen für die Windkraft zu schaffen, wenn sie denn kommen sollten", so Fraktionsvorsitzender Horst Reiser (Freie Wähler).

Mit der Festlegung auf diese Flächen für die Windenergie schließe man die verbleibenden Flächen aus, betonte Hans Vester. "Wir wollen keinen Wildwuchs", so der SPD-Fraktionsvorsitzende. Zugestimmt hat auch die Grüne Liste, allerdings betonte Fraktionsmitglied Jürgen Weber, zwölf Anlagen seien zu viel. Bürgermeister Viehweg erklärte, dass die Anlagenanzahl Sache des Projektierers und abhängig von den Baugenehmigungsbehörden sei.

Projektentwickler ist in Straubenhardt die Firma Altus, als Projektträger hatte sich nach der Insolvenz von Wirsol im Sommer die Wircon vorgestellt. Einhergehend mit der Billigung des Teilflächennutzungsplan-Entwurfs fasste der Gemeinderat mehrheitlich den Beschluss, den Antrag an das Regierungspräsidium Karlsruhe zu stellen, eine Landschaftsschutzfläche, auf der zwei Anlagen stehen würden, um eine Windkraftzone zu ergänzen.