In Schwann wird derzeit neues "Findus-Werte-Kaufhaus" eingeräumt / Gebrauchtwarenladen für jedermann
Straubenhardt-Schwann. Johannes Greb schreibt eifrig Namen für die Mitgliederliste auf. Der 27-Jährige steht am Kassentisch des ehemaligen Naturgarten-Ladens Ochs in Schwann.
Um ihn herum herrscht geschäftiges Treiben: Menschen mit vollgepackten Kisten kehren ein und aus. Andere räumen ein, bügeln oder sortieren Babykleider nach der Größe. In den einstigen Obst- und Gemüseregalen befinden sich jetzt Tier-, Koch- und Wörterbücher, im Weinregal allerlei gut erhaltenes Porzellan- und Keramikgeschirr.
"Die Mitgliedschaft ist beitragsfrei", sagt Johannes Greb, der sich künftig um die Kasse des gemeinnützigen, politisch unabhängigen Vereins "Findus – Das Werte-Kaufhaus" kümmern wird. Dieser wurde vor kurzem gegründet, um den neuen, gleichnamigen Gebrauchtwarenladen an der Dobler Straße zu verwalten. Am Samstag, 20. September, ist die Eröffnung. Die Idee dazu hatten seine Mutter Dorothee Greb, Jutta Bürkle-Hautsch und Reinhard Schmelzer von der Grünen Liste Mensch und Umwelt Straubenhardt.
Viele Haushaltwaren befinden sich oft noch in gutem Zustand
"Vieles wird heute einfach weggeworfen", sagt Greb. Dabei seien Gegenstände wie Schallplatten, CDs, Spielzeug, Schuhe, Schmuck, Pullover oder Haushaltswaren oft noch in einem guten Zustand und zu schade für den Müll. Viele Jahre lang hat die 65-Jährige aus Feldrennach einen Flohmarkt in der Waldorfschule organisiert. So sei ihr der Gedanke gekommen, so etwas auch in Straubenhardt aufzuziehen.
Vor einem Jahr begann die Suche nach einem Raum, vor drei Monaten die Sammlung von Spenden aus der Bevölkerung. Im lange leer gestandenen, 150 Quadratmeter großen Naturgarten-Laden wurden sie schließlich fündig. "Es geht uns um die Wertschätzung an den Dingen, nicht nur ums Konsumieren", unterstreicht Bürkle-Hautsch. So landen auch Sachen, die nicht verkauft werden können, nicht auf dem Müll, sondern werden direkt an Waisenhäuser in Rumänien oder an Rotkreuz-Organisationen weitergegeben.
Jeder könne im "Findus" einkaufen, Studenten, Kinder, Asylbewerber, nicht nur Bedürftige. Dabei stelle das von mindestens vier erforderlichen ehrenamtlichen Helfern betriebene Geschäft keine Konkurrenz zu anderen Läden in Schwann dar. Nur gut erhaltene, saubere und unversehrte Waren werden entgegengenommen und zu günstigen Preisen ab 50 Cent verkauft. Zunächst müssten Unkosten wie Miete, Strom, Wasser und Versicherung gedeckt werden. Doch Ziel sei, den Erlös für einen guten Zweck zu spenden. "Wir wollen Menschen in Not unterstützen", so Greb.
Dieses Konzept gefällt auch der Rentnerin Ursula Wolfinger, die beim Einräumen hilft. "Als ich davon gehört habe, habe ich mich gleich gemeldet", so die 67-Jährige aus Schwann.
Geplant sind noch eine kleine Sitzecke als Treffpunkt, ein Reparaturservice und eine eigene Webseite. Für größere Gegenstände wie Betten oder Waschmaschinen soll eine Pinnwand dienen. Denn eines ist sicher: "Findus" ist ein Projekt, das sich weiter entwickeln soll.
u Hilfe für Bedürftige
Der Verein zum gleichnamigen Gebrauchtwarenladen in Schwann hat das Ziel, Menschen in sozialen oder finanziellen Notlagen Hilfe zu leisten und regionale, gemeinnützige Organisationen und Projekte zu unterstützen. Die Finanzmittel werden aus dem Verkauf von Sach- und Geldspenden erwirtschaftet.
u Lieferung weiterhin möglich
Die Eröffnung des Secondhand-Geschäfts in der Dobler Straße 14 ist am Samstag, 20. September, ab 10 Uhr. Vom Montag, 15., bis Freitag, 19. September, zwischen 17 und 19 Uhr finden weitere Anlieferungen und Einräumungsarbeiten statt.
Die Öffnungszeiten sind vorerst jeden Samstag von 10 bis 14 Uhr. In dieser Zeit können auch Spenden abgegeben werden. Kontakt für weitere Informationenen unter Telefon 07082/32 86.