Die vier Schwaben haben selbst mächtig Spaß bei ihrem Auftritt in Straßberg. Fotos: Grimm Foto: Schwarzwälder-Bote

Schwabenkomede: Mundartkünstler nehmen ihre eigenen Landsleute für den guten Zweck aufs Korn

In der Schlossberghalle haben sich die schwäbischen Mundartkünstler Wulf Wager, die Gscheidles und Markus Zipperle aufs Beste präsentiert. Sie bestachen mit fetzigen Sprüchen, überzeichneten Klischees und knitzen Dialogen.

Straßberg. Den humoristischen Abend, den er eigentlich in der Schmeienhalle geplant hatte, hat Veranstalter Josef Hutt wegen zu geringer Nachfrage nach Karten in die kleinere Schlossberghalle verlegt, die sich dafür aber als bestens geeignet erwies. Die Zuschauer lachten Tränen ob der Urgewalt schwäbischen Humors, den die Gscheidles, "der Zipperle" und "der Wager" auf der Bühne lostraten.

Gscheidles – seit 20 Jahren verkörpern sie auf den Brettern, die die Welt bedeuten, ein schwäbisches Ehepaar vom alten Schlag – hatten ihr Publikum fest im Griff, zumal sie die Zuschauer, ohne mit der Wimper zu zucken, mit in ihre Darbietungen einbezogen.

Die Meister der Improvisation und Verwandlung lösten Stürme von Gelächter und Unmengen von Lachtränen aus, wenn sie beispielsweise von gemeinsamen Einkaufstrips berichteten und sich als Busfahrgäste über Gott, die Welt und die lieben Nachbarn ausließen. Dabei blieb kein Tabu ungebrochen und die Pauke der Vorurteile ertönte laut.

Darin sind auch Wulf Wager und Markus Zipperle absolute Vollprofis. Vor allem Zipperle, die "schwäbische Saugosch" – auf seinem T-Shirt stand treffend: "nicht therapierbar" – löste schon durch seine unnachahmliche Mimik und seine umwerfenden parodistischen Fähigkeiten nicht enden wollende Heiterkeitsausbrüche aus.

Kaskaden von Witzen und Gesangseinlagen

Kaskaden von Witzen, schwäbische Gesangseinlagen und Stand-up-Comedy wusste er immer mit treuherzigen Blicken und Unschuldsmiene zu entschärfen, so dass man ihm den dargestellten Macho und Obermacker nicht ernsthaft abnahm.

Da langte Wulf Wager mit seinem männlichen Emanzipationsprogramm schon mal ganz anders hin, was gerne auf Kosten älterer, von der Natur nicht ganz so optimal ausgestatteter Frauen ging. Sein Professor Häberle, der eine Vorlesung mit Erläuterungen zum Korpus des "Homo Maultaschensis" abhielt, war dagegen reinstes Vergnügen.

Kein Hals, dafür ein "Grind", der auf dem "Kragen" sitzt, statt Nase einen "Zinken" und "Glotzbebbel" anstelle von Augen, dazu ein vorgeschobenes Kinn – die "Trollinger-Lade" –, der "Ranzen" und speziell die am "Fidle" ansetzenden Füße – der Schwabe hat keine Beine – seien untrügliche Zeichen dafür, dass Gott beim Erschaffen des Schwaben betrunken gewesen sein müsse. Dennoch: Keiner der Zuschauer wollte seinen Status, im Ländle geboren zu sein, aufgeben. Und so sang das Publikum in der Halle am Ende des überaus vergnüglichen Abends zur Melodie des Hits "Forever Young" zusammen mit den vier schwäbischen Komödianten mit Inbrunst "Für immer Schwob".

Ein Teil der Gage fließt in ein Straßenkinderprojekt, denn die "Schwobakomede" ist ein loser Zusammenschluss befreundeter schwäbischer Mundartkünstler, die sich 2014 zusammengefunden haben, um Straßenkinder in Baden-Württemberg zu unterstützen. Nach Aussage von Wulf Wager gibt es davon allein in Stuttgart rund 700. Gemeinsam haben die Künstler eine CD aufgenommen und neben anderem damit etwa 25 000 Euro zusammengetragen.