Lukas Baumann (rechts) mit seinem Bruder Tobias in Medjugorje Foto: Baumann Foto: Schwarzwälder-Bote

Pilgerfahrt: Jugendliche Begeisterung an umstrittenem Ort / 17-jähriger Straßberger an einem Platz, den die Kirche nicht anerkennt

Der junge Christ Lukas Baumann aus Straßberg ist beim Jugendfestival in Medjugorje gewesen – und mit vielen Eindrücken und begeistert von dort zurückgekehrt.

Straßberg. Eine bunt gemischte Interessentengruppe aus Straßberg und Umgebung ist mit einem vollen Bus zum 27. Internationalen Jugendfestival und Gebetstreffen nach Medjugorje gereist. 30 000 Jugendliche "kommen mitten ins Nirgendwo", um stundenlang Gottesdienst zu zelebrieren, zu singen, zu tanzen, zu jubeln, zu beten und ein Lichterfest mit Andacht zu feiern, berichtet der junge Katholik Lukas Baumann aus Straßberg. Der 17-Jährige erzählt mit Begeisterung von seiner Fahrt. Das hatte er selbst anfangs nicht erwartet: "Wenn meine Oma mich nicht dazu gebracht hätte, wäre ich gar nicht hingegangen."

Vor der ersten Fahrt nach Medjugorje vor wenigen Jahren sei er dementsprechend sehr skeptisch gewesen, doch jedes Mal voller Zufriedenheit und Elan zurückgekommen. Er könne die Reise jedem empfehlen und lädt dazu ein, sich von der dort spürbaren Begeisterung anstecken zu lassen: "Dort ist ein innerer Friede zu spüren. Man kann das gar nicht beschreiben, wenn man nicht selbst vor Ort war."

Der zwischen Bergen gelegene, streng katholische und einst bettelarme Ort Medjugorje liegt im Südwesten von Bosnien und Herzegowina, etwa 16 Kilometer von der kroatischen Grenze entfernt. In den 1980-er-Jahren berichteten dort drei Jugendliche von Marienerscheinungen. Diese Erzählungen haben sich in kürzester Zeit herumgesprochen und das kleine Dorf zu einem Pilgerort gemacht. Die drei "Seher" behaupten, bis heute immer wieder Erscheinungen zu haben.

Der Ort hat es in verschiedener Hinsicht in sich: Denn die römisch-katholische Kirchenführung erkennt bislang weder die Erscheinungen in Medjugorje noch den Ort selbst als Wallfahrtsort an, was für Streit sorgt. Immer wieder gibt es Spekulationen über eine kirchliche Anerkennung der Geschehnisse und über eine positive Haltung von Papst Franziskus zu Medjugorje. Eine endgültige Entscheidung blieb bislang aus.

Momentan gilt: Die Glaubenskongregation untersagt Katholiken die Teilnahme an Veranstaltungen, die von der Echtheit der behaupteten Erscheinungen ausgehen. Gleichzeitig akzeptiert sie den Ort als Gebetsstätte. Nicht nur viele Katholiken und deren Pfarrer, sondern auch einige Bischöfe halten sich nicht daran und unterstützen den Ort aktiv und aus Überzeugung.

Für den jungen Christen Lukas Baumann ist die Sache eindeutig: "Die Präsenz der Mutter Gottes, die vielen Wunderheilungen und der Friede im Ort ziehen die Menschen an." Bis heute würden dort noch viele Wunder geschehen: "Ob man es glaubt oder nicht glaubt, ist die Sache jedes Einzelnen."

Das Erlebnis sei nicht rational zu begreifen oder zu erklären. Viele Menschen seien vor der Fahrt überzeugte Atheisten gewesen und als überzeugte Christen wieder zurückgekommen, so Baumann weiter. "Die Präsenz und Gegenwart Gottes" sei für Teilnehmer spürbar: "Ich habe eine Atmosphäre der Wärme und Geborgenheit erlebt, die einen überwältigt und die man sonst nirgendwo spürt."

Fünf Tage dauerte das Jugendfestival, bei dem das Alter der Teilnehmer offen gehalten wird. Abends fanden Gottesdienste statt – sie dauerten teils bis Mitternacht. Für rund 30 000 Teilnehmer waren etwa 300 bis 400 Priester im Einsatz.