In Straßberg ist nach den bisherigen Ermittlungen der Polizei ein Pferd misshandelt worden. Jetzt hat die Tierrechtsorganisation PETA eine Belohnung ausgesetzt, um den Täter zu ermitteln. Foto: Modfos/ Shutterstock

Kein Kavaliersdelikt: Unbekannte misshandeln Pferd in Straßberg. Tierrechtsorganisation unterstützt Fahndung nach Täter.          

Straßberg/Stuttgart - Die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland wird aktiv in Sachen des misshandelten Pferdes in Straßberg. Um die Fahndung nach dem oder den Tierquälern zu unterstützen, setzt PETA eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro für Hinweise aus, die zur Ermittlung und Überführung des oder der Täter führen.

Zum Tathergang: Am vergangenen Mittwoch wurde auf einer weitläufigen Pferdekoppel im Straßberger Gewann "Nussenwäldle" ein Pferd mit erheblichen Verletzungen aufgefunden. Das Tier wies zahlreiche Striemen auf, bei denen teilweise die obere Hautschicht durchschnitten war. Ein tierärztliches Gutachten schließt eine Selbstverletzung aus. Laut Polizei ist davon auszugehen, dass das Pferd mit einer Peitsche geschlagen wurde, die mit scharfen Enden versehen war. Möglicherweise waren mehrere Personen an der Tierquälerei beteiligt. Die Polizei Winterlingen hat die Ermittlungen aufgenommen und sucht nach Zeugen. Diese wenden sich per E-Mail oder telefonisch unter 01520/7 37 33 41 an PETA oder direkt an den Polizeiposten Winterlingen unter der Telefonnummer 07434/ 9 39 00.

"Bitte helfen Sie mit, diese grausame Tat aufzuklären", sagt Judith Pein im Namen von PETA Deutschland: "Tiere müssen vor derartigen Übergriffen geschützt werden. Kaltblütigen Handlungen gegenüber Tieren liegen oft schwerwiegende psychologische Störungen der Täter zugrunde. Möglicherweise schrecken der oder die Täter auch vor Gewalt an Menschen nicht zurück."

PETA weist darauf hin, dass aus sadistischen Aggressionen gegenüber Tieren auch schnell Gewalt gegen Menschen werden kann. Vor allem Taten, die "Pferderipper" begehen, gelten als Indikator für eine mögliche Vorstufe schwerer Sexual- oder Gewaltdelikte. Zahlreiche Mörder vergingen sich zunächst an Tieren, bevor ihnen Menschen zum Opfer fielen. So ließ der als "Rhein-Ruhr-Ripper" bekannte Serienmörder Frank Gust seine perversen Fantasien zunächst an Pferden, Schafen und Rindern aus, bevor er vier Frauen auf exakt dieselbe Weise tötete wie zuvor die Tiere. In den 1990er Jahren erschütterte eine Serie von "Pferderipper"-Taten die Republik: Damals wurden mehr als 100 Pferde, vorzugsweise in Niedersachsen, gepeinigt.

PETA rät Pferdehaltern daher zur besonderen Aufmerksamkeit, wenn ein "Pferderipper" umgeht. Die Tiere sollten – sofern möglich – nachts nicht auf der Koppel stehen, sondern in einer sicheren, bestenfalls mit Videokameras ausgestatteten Stallung untergebracht werden. Alle Zugänge sollten gesichert und abgesperrt sein. Zudem sollten die Kontrollgänge nach Möglichkeit zu unregelmäßigen Zeiten gemacht werden. Aus Sicherheitsgründen sei es dabei ratsam, die Kontrollgänge mit mindestens zwei Personen vorzunehmen, die zudem Mobiltelefone mit sich tragen sollten. Verdächtig erscheinende Personen in der Umgebung sollten unbedingt der nächsten Polizeidienststelle gemeldet werden, ebenso wie Personen, die bereits in der Vergangenheit durch ihr Verhalten aufgefallen seien.

Fälle von Tierquälerei werden täglich in Deutschland aufgedeckt. Psychologen, Gesetzgeber und Gerichte sind sich mittlerweile einig, dass Gewalttaten an Tieren vermehrt Aufmerksamkeit verlangen. Tierquälerei ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat nach Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes und wird mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet.

PETA setzt regelmäßig Belohnungen in Fällen von Tierquälerei aus, um bei der Ermittlung der Täter zu helfen.