Pater Alexander Löffler beim Vortrag Foto: Born Foto: Schwarzwälder-Bote

Seelsorge: Elend und Armut unter Palmen: Dia-Vortrag von Pater Alexander Löffler / Hilfe für die Menschen

Vielfältige Erfahrungen hat Pater Alexander Löffler bei seinem Einsatz in Jamaika gesammelt. Darüber berichtete er in Straßberg.

Straßberg. Pater Alexander Löffler von der katholischen Ordensgemeinschaft Gesellschaft Jesu – Societas Jesu, Ordenskürzel SJ – hat im voll besetzten Gemeindehaus beim katholischen Bildungswerk Straßberg über seine Erfahrungen bei seinem Pastoraleinsatz auf der Karibikinsel Jamaika referiert.

Damit löste Alexander Löffler, Dozent für Fundamentaltheologie und gebürtiger Straßberger, eines seiner Versprechen am Ende seiner Ausbildungszeit ein: Sechs Monate war Pater Löffler im Pastoraleinsatz in der Jesuitenpfarrei St. Anne’s in Kingston tätig. Die Jesuiten betreiben dort drei Gymnasien – zwei davon zählen zu den Top-Schulen des Landes.

Mit dem Errichten eines Hüttenkomplexes haben die Jesuiten für Witwen und Witwer Wohnraum im Einzugsbereich der Kirche geschaffen. Die Pfarrei selbst liegt in einem der ärmsten Gebiete Kingstons, was Pater Löffler mit eindrucksvollen, teils schockierenden Bildern dokumentierte.

Einerseits glänzt Jamaika mit zahlreichen Superlativen wie traumhaften Sandstränden und paradiesischen Orten, doch im krassen Gegensatz dazu steht die bittere Armut eines Großteils der Bevölkerung. Schon der Blick aus dem Fenster zeigte Löffler ein trostloses Stadtviertel, in dem sich Straßengangs gegenseitig bekämpfen. Gewalt und nächtliche Schusswechsel seien nicht selten. Vor allem der Drogenhandel floriere. Es fehle an vielem.

So komme es immer wieder vor, dass Strom oder Wasser einfach für mehrere Stunden abgestellt werden. Auch von einer funktionierenden Müllbeseitigung könne man dort nur träumen, so Löffler. Für die Bevölkerung böten sich nur wenige Perspektiven. Viele Drogenabhängige und Analphabeten in der Bevölkerung, die überwiegend von den früheren schwarzafrikanischen Sklaven abstammt, prägten das Bild in den Elendsvierteln. Zahlreiche Hunde trieben sich tagsüber in den Straßen herum und rotteten sich nachts zu gefährlichen Rudeln zusammen.

Jamaika sei jung, der Altersdurchschnitt liege bei 28 Jahren. Trotz aller Missstände seien die Einheimischen gläubig. Die Pfarrer würden respektiert, und die Gottesdienste seien sehr gut besucht – keine Seltenheit, dass diese oft bis zu drei Stunden dauern. Da die meisten ohnehin wenig zu tun hätten, blieben sie. Der Friedensgruß während der Messfeiern dauere immer mindestens eine halbe Stunde. Jeder gehe zu jedem und reiche ihm die Hand.

Da die Hälfte der Einwohner der Millionenstadt Kingston an der Armutsgrenze lebe, gebe es für die Jesuiten viel zu tun, erzählte Löffler. Dort sei vor allem soziale Hilfe gefordert. So versorgen die Jesuiten junge Mütter mit Babynahrung und Windeln und helfen mit Medikamenten aus. Hoffnung auf nachhaltige Besserung werde auf das neue System "Schüler sollen zu Lehrern werden" gesetzt, beendete Alexander Löffler seine Ausführungen.

Im Namen des Bildungswerkes dankte Siegfried Güntner Pater Löffler, der anschließend noch viele Fragen beantwortete, für seinen emotionalen Vortrag.