Heinrich del Core ist eigentlich Zahntechniker – und weiß, wo man komödiantisch den Bohrer ansetzt. Foto: Grimm Foto: Schwarzwälder-Bote

Heinrich del Core konfrontiert sein Publikum mit anatomischen Episoden unter dem Motto: "Es tut gar nicht weh"

Von Susanne Grimm

Straßberg. "Alles halb so wild" findet der deutsch-italienische Kabarettist, Comedian und Magier Heinrich del Core, als er in der vollbesetzten Schlossgartenhalle in Straßberg auftritt, wo er wahrlich Abenteuerliches und Kurioses aus seinem Leben und Arbeiten zu berichten weiß. In seiner unnachahmlichen Art verbindet der Humorist "mit Migrationshintergrund" – "ma hört’s halt, dass i schwäbisch schwätz’" – die Pasta- und Spätzle-Ethnien diesseits und jenseits der Alpen.

Es scheint, als brauche del Core nur den Mund aufzumachen, schon brandeten Wellen der Heiterkeit durch den Saal. Ob er nun von Kalamitäten seiner See- und Flugreisen spricht, von der Pannenserie beim Bau seines Hauses, Zahnarztbesuchen oder den Widrigkeiten der männlichen Anatomie: Stets schickt er die Zuschauer mit seiner trockenen und doch sehr anschaulichen Erzählkunst in kaum zu bändigende Lachanfälle.

Er klärt das Publikum darüber auf, dass der maskuline Italiener zumindest die meiste Zeit keine Socken tragen – "die standet näckig in d’Schue". Und warum? Weil Gockel nun mal keine Socken tragen. Er sei seiner Mutter dankbar, dass er nicht Josef heiße, wie es die Tradition seiner italienischen Verwandtschaft eigentlich vorgesehen hatte, denn "sonst hätte ich eine Maria heiraten müssen und die kann womöglich ohne mich schwanger werden".

Richtig Gaudi bricht aus, als er sein Publikum mit einem Gebrechen konfrontiert, das ihm als Mann gehörig zu schaffen gemacht hat. Seinen Doc habe er zuerst der Veräppelung verdächtigt, als dieser ihm mitteilte, dass er an einem "Wanderhoden" leide, so del Core. "Wie kann ich mir das vorstellen: geht mein Hoden jetzt walken mit den Eierstöcken meiner Frau?" Das Zuschauer johlen und wischen sich die Tränen aus den Augen, sind aber am Ende der anatomischen Episode genauestens im Bilde über diese Fehlleistung der männlichen Organstruktur.

Ebenso mitreißend und für jeden nachvollziehbar unterzieht er den unumgänglichen jährlichen Zahnarztbesuch einer genaueren Betrachtung und empfiehlt dem Patienten, sich zu wehren. "Wenn der Zahnarzt beim Spritze setzen sagt, ›es tut gar nicht weh‹, merken Sie spätestens beim Einstechen, dass dies eine Lüge ist. Greifen Sie ihm dann herzhaft in den Schritt", rät der gelernte Zahntechniker mit ernster Mine – tosendes Gelächter ist die Quittung. "So wird er sich merken, dass wir einander nicht wehtun sollten."

Veganer – "die sollten kein Auto mit Ledersitzen kaufen, weil sie da auf toten Tieren sitzen" – und Vegetarier – "die mögen auch kein Zahnfleisch" – bekommen ihr Fett ebenso ab, wie die Autoindustrie: "Die entwickeln jetzt Autos mit eingebautem Alkoholtester." Der Komiker empört: "Da bisch b’soffe und musch hoimlaufe, des goht doch gar it!".

Mit dem Engagement des mehrfachen Preisträgers Heinrich del Core hat Veranstalter Josef Hutt einmal mehr ein glückliches Händchen bewiesen und den Nerv des Publikums getroffen.