Die Schmeie hat im vergangenen Jahr Gärten und Keller in Straßberg unter Wasser gesetzt. Der Gemeinderat hat über Schutzmaßnahmen diskutiert. Foto: Born

Gemeinderat diskutiert über Wassermengen und Schutzmauern. Viele Gärten und Keller standen unter Wasser.

Straßberg - Das Hochwasser im Juni vergangenen Jahres hat den Gemeinderat Straßberg ausführlich beschäftigt. In der Sitzung am Dienstagabend stellte das Ingenieurbüro Winkler & Partner das Ergebnis seiner Untersuchungen vor.

Etwa 15 Bürger, allesamt vom Hochwasser 2013 betroffen, nahmen an der Gemeinderatsitzung teil. Das Interesse war groß, zu erfahren, welche Möglichkeiten bestehen, um sich künftig zu schützen. Aus der Reaktion nach einer guten Stunde zu schließen, wussten zwar die Ausführungen des Ingenieurbüros zu überzeugen, nicht aber der zeitliche Ablauf. Denn frühestens im Frühjahr 2016 könne mit dem Bau der Maßnahmen begonnen werden. Die bürokratischen Hürden sind hoch.

Nach dem Hochwasser mit beachtlichen Schäden hatte der Gemeinderat das Ingenieurbüro Winkler & Partner aus Stuttgart damit beauftragt, Möglichkeiten zur Verbesserung der Hochwassersituation in Straßberg und Kaiseringen zu finden. In den vergangenen Monaten wurden die notwendigen hydrologischen und hydraulischen Berechnungen unter Zugrundelegung des damaligen Hochwassers durchgeführt.

Nicht weit weg von Jahrhundert-Flut

Diplom-Ingenieur Frederik Prinz erläuterte mit seinem Chef Erhard Winkler ausführlich die Ergebnisse. Mit einem hydraulischen Modell sei der Wasserspiegel ermittelt worden, daraus sei ein Konzept zum Schutz vor einem so genannten "hundertjährigen" Hochwasser entwickelt worden. Denn allzu weit weg waren Straßberg und Kaiseringen davon 2013 nicht. Ein solches, bezeichnet als HQ100, bringt eine Wassermenge zwischen 25,3 und 25,8 Kubikmetern pro Sekunde. Für das Hochwasser 2013 waren 23,9 bis 24,5 Kubikmeter errechnet wordenn, somit deutlich mehr als die Werte für ein 50-jähriges Hochwasser.

Für die hydrologische Berechnung dienten die Flächen im Einzugsgebiet. Untersucht wurden diese auf die Bodenbeschaffenheit und Landnutzung. Ein Hochwasserrückhaltebecken oberhalb der Ortslage von Straßberg, also Richtung Ebingen, böte zwar eine gute Möglichkeit zum Schutz, wäre aber mit Herstellungskosten von mehr als zwei Millionen Euro kaum zu realisieren.

Prinz zeigte zwei andere Lösungsmöglichkeiten auf. Eine davon – errechnete Kosten rund 465 000 Euro – wäre ein Schutzwall, etwa 60 Zentimeter hoch, beispielsweise im Bereich "Schmittenwiesen" in privaten Gärten. Lösung zwei wäre eine Mauer aus Blocksteinen im selben Bereich, Höhe zwischen 50 und 70 Zentimeter, auf einer Länge von 315 Metern. Im Abschnitt der Kaplaneiquelle ist eine mobile Maßnahme möglich. Kosten für diese Lösung: 445 000 Euro. Durch die neue Brücke in Kaiseringen könne dort auf Schutzmaßnahmen verzichtet werden. Bürgermeister Markus Zeiser sprach von sehr hohen Investitionskosten, die im Haushalt aufgenommen werden müssten. Nachfragen kamen von den Räten Reiner Ruf, Helmut Hartmann, Gerhard Teufel und Michael Wochner, auch was die Zuschüsse betrifft. "Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sie aufgrund der Einwohnerzahl die Höchstgrenze von 70 Prozent erhalten", so Winkler. Für die anderen 30 Prozent böten sich der Gemeinde Chancen, Gelder aus dem Ausgleichsstock zu erhalten.

Wie geht es weiter? Der Gemeinderat beauftragte das Ingenieurbüro, für die Oktobersitzung ein Angebot abzugeben. Weitere Schritte nach einer Vergabe sind der Genehmigungsentwurf, Gespräche mit Eigentümern, Einbeziehung des Landratsamts, Beantragungen, Genehmigung – "wenn ich optimistisch bin, könnte im Frühjahr 2016 begonnen werden", so Winkler.