Ist endlich auch stolzer Ritter des großen Falkenordens: Alt-Bürgermeister Manfred Bopp. Foto: Schwarzwälder-Bote

Burgnarrenverein: Im Jubiläumsjahr wird Alt-Bürgermeister Manfred Bopp in den Falkenorden aufgenommen

Von Bettina Zundel

"Burgvogt, Magister Civium und Amtsverweser Politicus der Straßberger Lande" darf sich Manfred Bopp seit gestern nennen. Mit dem Ritterschlag für den beliebten Alt-Bürgermeister an der Schmeie hat der Burgnarrenverein sein Jubiläum gekrönt.

Straßberg. Mit großer Laudatio ist Manfred Bopp, der bis 2014 stolze 24 Jahre lang Bürgermeister in Straßberg war, gestern zum Ritter des Großen Falkenordens geschlagen worden – das 40. Jahr ihres Bestehens wollten die Burgnarren mit einem besonderen Ritter krönen. "Gläubig von der anderen Fakultät" habe Bopp "in Spaßberg gelernt, wie Fasnet geht", verriet Laudator Winfried Kleiner in seiner pointierten Rede.

Geboren wurde Manfred Bopp in Wain in Oberschwaben und brachte nach WG-Zeit und Stationen in der öffentlichen Verwaltung bei seiner Wahl zum Schultes in Straßberg neben seiner Ehefrau Gabriele und den beiden Söhnen gleich seine Zwillingsschwester mit. Der Bau der Mehrzweckhalle, der Bischofsweg, die Wellnessecke, um nur einiges zu nennen: "viel hat sich Schultes Bopp in den 24 Jahren vorgenommen, und nahezu alles ist zur Vollendung gekommen" sagte Kleiner, denn als "Füchsle, Sparfuchs, Entenklemmer, Pfennigfuchser, wie man ihn auch oft nennt", sei er "der perfekte Schwabe, so man ihn liebt und auch kennt".

Bei allen Themen und Entscheidungen habe er fast immer die Ruhe weg, dazu "trug auch bei der Früchtetee mit Löffelgebäck", denn dieses habe stets im Rathaus parat gestanden. Einige Jugendsünden und Anekdoten kamen doch noch zu Tage, was Kleiner keck kommentierte: "Bestimmt kein Heiliger war unser Manfred aus Wain, sonst hätte er ja auch den Heiligenschein."

"Ein Mann von Format, Selbstbewusstsein und Stil, der stets weiß, was er tut oder tun will", beschrieb ihn der Ehrenzunftmeister, "stets freundlich und aufgeschlossen" sei er, "unser Ex-Schultes und neuer Ritter Manfred Bopp".

Der zum Ritter geschlagene und viel Gelobte nahm seine neue Rolle gleich an, wollte er als Ritter doch "zukünftig uff der Burg Straßberg wohna", denn das bisherige "Heisle sei eines Burgvogtes nicht würdig" als Amtssitz. Dieses Ansinnen wollte er sogleich mit Burgherr Ralf Laschimke mit Schwert und Degen aushandeln, denn "a Hohenzollernburg muss au Eigentum von ra hohenzollerischen Gmoind sei". Ein entsprechender Hofstaat mit Schreibern, Hofsängern und Mätressen gehöre dazu, und "der geplante Sessellift im Zollernalbkreis wird nicht in Hechingen zur Burg Hohenzollern, sondern vom Rathaus Straßberg zur Burg Straßberg gebaut", die künftig, anstatt des Steinbruch-Areals, bei Nacht mit LED-Gelblicht beleuchtet werde.

Burgvogt Oliver Frahm ging in seinem launigen Jahresrückblick auf die allgemeine politische Lage ein und ließ nichts aus: den Ausbau der A8 und die Maut, die Zukunft der Bordsteinschwalben, die sinkenden Ölpreise dank der Karossen aus Wolfsburg. Und er monierte auch, dass die Handball-Europameister Hosenknöpfe verdienten. Die momentane "Völkerwanderung vom Feinsten" – auch in Frahms Ansprache war sie Thema, und er rief dem närrischen Volk, darunter viele Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft und Vereinen sowie Präsident Walter Sieber vom Narrenfreundschaftsring Zollernalb und viele bisherige Ritter, ironisch zu: "Yes, we can" – ein Satz, den Angela Merkel übersetzen würde mit "Wir schaffen das".

Nach seinem Debüt im vergangenen Jahr war Bürgermeister Markus Zeiser dieses Mal voll ins Geschehen integriert, kokettierte aber damit, ob er wohl nachher den "Rathaus-Schlüssel" an die "Spaßberger" Burgnarren übergeben solle. Er dankte den Aktiven des Musikvereins Straßberg, die mit ihrer Musik die Besucher im großen Saal des historischen Rathauses zum Schunkeln und in Stimmung brachten. Jetzt heißt es "Narri, Narro", bis die Burgnarren im nächsten Jahr wieder einen neuen Burgvogt zum Ritter schlagen.