Bauchredner Perry Paul und seine "Stars" bescheren Straßberger Publikum einen unvergesslichen Abend

Von Susanne Grimm

Straßberg. Der Bauch schmerzt, die Augen tränen und die Erschöpfung lässt einen den Muskeltonus verlieren. Schuld an solch heftigen Beschwerden seiner Zuschauer war Perry Paul mit Tina Turner, Elvis Presley und Amadeus, Mauskatze und engster Mitarbeiter Perry Pauls.

Mit seiner unglaublichen Kunst des Bauchredens hat Perry Paul nicht nur die Zwerchfelle der zahlreichen Zuschauer in der Schlossgartenhalle attackiert und damit verantwortlich gezeichnet für entgleiste Gesichtszüge, zerfließendes Make-up und vom Applaudieren rot glühende Hände – Perry Paul machte sein Publikum auch Staunen über seine Fähigkeiten, mit stoischer Miene und unbeteiligt dreinblickenden Augen unterschiedlichste Stimmlagen zu produzieren und alles, was ihm unter die Hände kommt, zum Sprechen zu bringen.

Neben seinem Tukan Niko, der seinen Herrn gepflegt als "intelligenten Toilettenbesucher" bezeichnete, wegen Verständnisproblemen aber gleich die umgangsprachliche Übersetzung mitlieferte – "Klugscheißer!" – hatte Paul eine ganze Reihe weiterer "Persönlichkeiten" dabei. Bevor er sich aber zur Gaudi des Publikums aus den Besuchern zwei lebende "Handpuppen", darunter Straßbergs Alt-Bürgmeister Manfred Bopp, aussuchte, wurde "Stargast Tina Turner" unter seinen Händen lebendig. Seine meisterliche Kunst, bauchrednerisch zu singen, überzeugte bei deren Welthit "Simply The Best" ebenso wie bei "Look Like An Angel", dargebracht vom greisen Elvis Presley. Elvis lebt! Voller Begeisterung sang und klatschte das Publikum.

Jodeln kann Perry Paul auch, was "Joseph", sein schwarzer "Bayrikaner" – Mutter aus Bayern, Vater aus den USA – bewies. Perry Pauls Lieblingsmitarbeiter, die Mauskatze Amadeus, zog zeitweise richtig vom Leder und das Publikum mit ein. Dabei bekam insbesondere ein Straßberger Bürger sein Fett ab. Er hätte sich sicher nicht träumen lassen, dass er den Stoff für Amadeus’ Kalauer liefern sollte. Amadeus befand, dass sein "FKK auf höchster Ebene", also sein kahles Haupt, auch Vorteile habe: Immerhin könne er sich nie mit jemanden "in die Haare kriegen". Und er versicherte dem Zuschauer, dass "Haarausfall eine Krankheit ist, bei der es keinen Rückfall gibt".

Die Stimmlagen sind extra-komisch

Der so durch den Kakao Gezogene machte ebenso gute Miene zum derben Spiel wie Manfred Bopp. Weil das derzeitige Straßberger Gemeindeoberhaupt noch im Urlaub weilte, musste Bopp in die Bresche springen, bekam mit Sombrero und Poncho mexikanische Utensilien verpasst und musste zusammen mit einer Zuschauerin bei Pauls Händedruck den Mund auf und zu machen. Dass der Bauchredner den beiden Akteuren herrlichen Unsinn mit natürlich extra zugeteilten urkomischen Stimmlagen in den Mund legte, verstand sich von selbst. Die Zuhörer bogen sich vor Lachen.

Wenn es stimmt, was der Bauchredner zu Beginn versprochen hat – "jede Minute Lachen verlängert das Leben" –, dann dürfte das auf die demographische Lage Straßbergs erhebliche Auswirkungen haben.