Solche Bilder sollen in Straßberg Vergangenheit bleiben. Foto: Born

Hochwasserschutz: Planung für Straßberg wird jetzt zur Genehmigung eingereicht.

Straßberg - Seit 2013 sind die Verantwortlichen in der Gemeinde Straßberg dran, ein Hochwasserschutzkonzept zu erarbeiten. Spätestens Mitte nächster Woche soll die Planung zur Genehmigung eingereicht werden.

Wenn er die Bilder von den Hochwasserkatastrophen in Baden-Württemberg und Bayern sieht, kommen Markus Zeiser die Ereignisse von 2013 in Straßberg in den Sinn: "Ich habe das vor Augen, was damals hier bei uns passiert ist." Seitdem sind die Straßberger immer in Alarmbereitschaft, wenn Unwetterwarnungen verkündet werden. Um so froher ist der Bürgermeister, dass es jetzt mit dem Hochwasserschutzkonzept in seiner Gemeinde vorwärts geht. Nächste Woche bekommt das Landratsamt die Planung, dann wird das Regierungspräsidium auf das Konzept schauen.

2013 hatte die Gemeinde die Firma Winkler und Partner beauftragt, ein solches Konzept zu erarbeiten. Deutliche Probleme waren aber im Bereich des Baugebiets "Schnittenwiese" aufgetaucht: Dort war ein Hochwasserschutzstreifen bereits im Bebauungsplan vorgesehen, aber von allen Eigentümern überbaut worden. Das kollidierte mit dem Vorhaben, entlang des Flussbetts eine Mauer zu bauen, die nach Vorstellungen des Landratsamtes quer durch die Gärten gegangen wäre.

Daraufhin wurde neu berechnet, wie viel Retentionsfläche vorhanden ist. Das Landratsamt schwenkte auf die Linie der Kommune ein: Nunmehr soll die Schutzmauer vor den Gärten errichtet werden. "Kein Grundstückseigentümer muss die Mauer durch seinen Garten erdulden", versichert Zeiser. Sie entsteht nun direkt an der Grundstücksgrenze auf gemeindeeigener Fläche entlang der Schmeie.

"Aufgrund dieser großen Problematik hat das Verfahren so lange gedauert", sagt der Bürgermeister. Anfang 2014 war die Planung fertig und hat sich kaum verändert. "Voraussichtlich kann sie jetzt genehmigt werden." Sie sieht unter anderem eine Schutzmauer in Höhe von 30 bis 80 Zentimetern vor. Vor dem Sport- und vor dem Tennisplatz sind Aufschüttungen geplant; im Gebiet "Schnittenwiese" entsteht die Blocksteinmauer; im Bereich des Pflegeheims soll ein Erddamm schützen, und beim Kaplaneibrunnen und den direkten Anwohnern sind Objektschutzmaßnahmen vorgesehen – ebenfalls in Form einer Mauer. Die Kosten für das Konzept belaufen sich nach einer vorläufigen Schätzung auf 620 000 Euro. Zeiser hofft auf eine Förderung in Höhe von 70 Prozent.

Bis September rechnet er mit der Genehmigung. Dann erscheint es dem Bürgermeister realistisch, im Winter auszuschreiben und im Frühjahr das Konzept zu verwirklichen. Sollten die Behörden das Vorhaben früher genehmigen, ließe sich die Maßnahme noch in diesem Jahr realisieren. Im Haushalt der Kommune ist das Projekt mit seiner Finanzierung komplett für dieses Jahr eingestellt.

"Angst und bange" wird Zeiser, wenn er die Lage in den vom Hochwasser getroffenen Gemeinden sieht: "Das würde uns ins Mark treffen." Solche Wassermassen bekomme aber auch die tollste Hochwasserschutzmaßnahme nicht in den Griff. "Das ist so ein besonderes Ereignis." Mit dem Konzept in Straßberg gibt es Schutz bei normalen Starkregenereignissen, bei einem hundertjährigen Hochwasser und rund 20 Prozent mehr, aber nicht bei einem Jahrtausendhochwasser. "Da hat man kaum eine Chance." Deshalb sei keine Gemeinde komplett sicher, die an einem Fluss liege: "Da besteht immer eine Gefahr", meint Zeiser.