Kultusminister Stoch will den Ganztagsbetrieb an weiterführenden Schulen ausbauen. Foto: dpa

Nach dem Ausbau der Grundschulen auf Ganztagsbetrieb, will Kultusminister Andreas Stoch nun das Konzept auch auf die weiterführenden Schulen im Land anwenden.

Stuttgart - Kultusminister Andreas Stoch (SPD) will nach dem Ausbau des Ganztagsbetriebs an Grundschulen verstärkt die weiterführenden Schulen in den Blick nehmen. Voraussichtlich im Schuljahr 2016/17 wolle er die Umstellung des derzeitigen Schulversuchs an Haupt-, Werkreal-, Realschulen und Gymnasien zum Regelangebot in Angriff nehmen, sagte Stoch am Freitag in Stuttgart. An den Grundschulen ist der Ganztagsbetrieb bereits seit knapp einem Jahr gesetzlich verankert. Derzeit gibt es 172 Ganztagsgrundschulen; für 2015/2016 liegen 118 Anträge vor. „Ich hätte mir 30, 40 Anträge mehr vorstellen können“, sagte Stoch.

Eine erste Bilanz der Umstellung falle aber sehr positiv aus. Das betreffe vor allem die Kooperation mit außerschulischen Partnern. Dafür können die Schulen bis zu 50 Prozent der Mittel für zusätzliche Lehrerstunden in diese Zusammenarbeit stecken. Von der sogenannten Monetarisierung hatten 104 Ganztagsschulen Gebrauch gemacht. Sie arbeiten mit 376 Partnern aus Verbänden zusammen, etwa aus den Bereichen Sport, Kultur, Musik oder Jugendarbeit. Schwerpunkt sind die Sportvereine.

Bei einer Schulleiter-Tagung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sprach sich deren Landeschefin Doro Moritz gegen Ganztagsschulen in Wahlform aus, bei denen es den Familien frei steht, ob sie sich für den Halbtags- oder den Ganztagsbetrieb entscheiden. „Man muss die Schule zum Lebensraum machen“, betonte Moritz. Schulleiter kritisierten, dass mit der Wahlform der Wechsel zwischen Unterricht und Bewegung und Spiel, nicht praktikabel sei.