Anerkennung: Die Leistung dieser Stettener Laienschauspielerinnen ist mit einer Nominierung für den Lamathea-Preis honoriert worden. Foto: Grimm Foto: Schwarzwälder-Bote

Amateurtheater: Stettener Sommertheater erhält eine Nominierung für den Lamathea-Preis

Stetten a. k. M. (sgr). Das Stettener Sommertheater ist mit seiner Inszenierung "Weit vom Schuss und mitten drin" in der Kategorie "Freilichttheater" für den Landesamateurtheaterpreis "Lamathea" nominiert worden. Der Preis selbst ging an das "Freilichttheater im Tempele" Niederstetten und sein Stück "Ein Sommernachtstraum"; zweites nominiuertes Theater neben den Stettenern sind die Freilichtspiele Neuenstadt mit dem Stück "Die Drei von der Tankstelle".

Insgesamt hatten sich 159 Ensembles in sieben Kategorien um den mit insgesamt 12 000 Euro dotierten Staatspreis beworben, den das Landesministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst alle zwei Jahre an die beste Amateurtheater in Baden- Württemberg vergibt. Die Inszenierungen der Preisträger werden im Rahmen der Heimattage in Karlsruhe vom 30. September bis 2. Oktober präsentiert.

Das Stück "Weit vom Schuss und mitten drin" des Stettener Sommertheaters erzählt von Menschen in einem kleinen, abgelegenen Dorfs, die von ihrer Hände Arbeit und in wohlgeordneten Verhältnissen leben – oder richtiger: leben wollen. Denn diesem Wunsch stehen die große Politik und die Zeitläufte entgegen: Ein Truppenübungsplatz wird angesiedelt, Bautrupps ziehen in Windeseile Baracken hoch, Ingenieurteams und Generäle begutachten die Arbeiten und logieren im Dorfgasthaus, der Großherzog selbst kommt zur Besichtigung. Stadt und Land begegnen sich, Zuversicht und Hochgefühl machen sich breit. Kaufleute, Hoteliers, Journalisten und Fotografen kreuzenauf; die Zeitungen berichten. Und auch die knitzen Dorfbewohner wittern ein Geschäft. Es herrscht Goldgräberstimmung.

Doch kaum ist der Truppenübungsplatz eingeweiht, fallen weit weg in Sarajewo ein paar Schüsse. Das Echo hallt bis auf die Albhochfläche. Das Unvorstellbare ist plötzlich Wirklichkeit: Im kleinen Dorf spielt sich Weltgeschichte ab.

100 Jahre nach einer der wohl einschneidenden Umwälzungen in der europäischen Geschichte widmet sich das Stettener Sommertheater dieser Epoche und zeigt mit theatralen und spielerischen Mitteln auf, welchen unvorhersehbaren, kuriosen und abstrusen Veränderungen auch ein kleiner Ort "weit vom Schuss" ausgesetzt war. Und wie die Bewohner versuchten, in schwieriger Zeit ihre Würde zu wahren. Regie führt Stefan Hallmayer.