In einem Waldstück bei Stetten am kalten Markt ist der Leichnam eines neugeborenen Jungen entdeckt worden. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln. (Symbolfoto) Foto: Hildenbrand

Leiche eines Neugeborenen zwischen Kaiseringen und Frohnstetten entdeckt. Ähnlicher Fall bereits 2017.

Stetten a. k. M. - Grausamer Fund in einem Privatwald bei Frohnstetten: Bei Arbeiten in seinem Revier hat ein Mann am Montag eine Babyleiche entdeckt. Jetzt ermittelt die Kriminalpolizei und bittet Zeugen um Hinweise.

Laut gemeinsamer Pressemitteilung der Polizei Konstanz und der Staatsanwaltschaft Hechingen wurde der kleine Junge am Montagvormittag gegen 11.15 Uhr in einem Waldstück an der Landstraße zwischen Kaiseringen und Frohnstetten entdeckt. Ob er tot zur Welt gekommen oder gewaltsam getötet worden ist, soll eine Obduktion klären. Diese wurde von der Staatsanwaltschaft Hechingen beim Hechinger Amtsgericht beantragt.

Dabei gehe es darum, Todesursache, Todeszeitpunkt und genaues Alter des Säuglings herauszufinden, erklärt der Leitende Oberstaatsanwalt Jens Gruhl gegenüber dem Schwarzwälder Boten.

Weitere Gegenstände lagen am Fundort

Die Ermittlungen der Kriminalpolizei zur bislang unbekannten Kindsmutter dauern an. Informationen zu weiteren Gegenständen, die am Fundort der Leiche lagen, will die Kriminalpolizei Konstanz zu diesem Zeitpunkt noch nicht veröffentlichen.

Zeugen, die in den vergangenen Tagen verdächtige Wahrnehmungen im Bereich der Landestraße 453 zwischen Kaiseringen und Frohnstetten gemacht haben oder eine Frau kennen, die bis vor kurzem noch schwanger war und jetzt kein Kind hat, werden gebeten, sich beim Kriminalkommissariat Sigmaringen, Telefon 07571/10-40, zu melden.

Es ist nicht die erste derartige Schreckensmeldung aus dem Nachbarkreis: Bereits vor einem Jahr hatte die Nachricht über ein totes Neugeborenes die Menschen dort erschüttert. Damals hatte ein Junge im Mengener Ortsteil Rulfingen beim Spielen im Freien zwischen Strohballen ein totes Baby entdeckt. Er lief nach Hause und erzählte von seinem Fund. Der Notarzt konnte nur noch den Tod des Säuglings feststellen.

Der damalige Fundort ist knapp 20 Kilometer vom neuen entfernt. Die Obduktion ergab Anhaltspunkte auf ein Gewaltverbrechen. Die Staatsanwaltschaft Ravensburg hatte daraufhin ein Ermittlungsverfahren wegen eines Tötungsdelikts eingeleitet.

Die Spur führte die Ermittler zu einer 23-Jährigen, die ihr Baby unmittelbar nach der Geburt unter freiem Himmel mit einem Papiertuch erstickt hatte. Als Motiv gab die Frau an, das Kind habe nicht in ihr Leben mit ihrem damaligen Freund gepasst. Sie habe Angst gehabt, ihn zu verlieren. Nach der Tat war die Frau seelenruhig schlafen gegangen und hatte sich wenige Stunden später mit Freundinnen zum Kaffeetrinken getroffen.

Das Landgericht Ravensburg verurteilte die Frau im Januar dieses Jahres wegen Mordes zu lebenslanger Haft.