Jubiläum: Vor 400 Jahren wurde in Frohnstetten die Kirche St. Silvester gebaut

Im April kann die Pfarrgemeinde Frohnstetten das 400-jährige Bestehen der Grundsteinlegung ihrer St. Silvesterkirche feiern. Und die hat eine bewegte Geschichte hinter sich.

Stetten a. k. M.-Frohnstetten. Eine gusseiserne Tafel, die an einer Seitenwand des Kircheninnenraums angebracht ist, erinnert noch heute an die Stifter der Kirche, den damaligen Ortsherrn Dietrich von Westerstetten und seine Ehefrau Barbara von Stauffenberg.

Diese beauftragten seinerzeit den bekannten Baumeister Martin Balbierer aus dem Schweizer Kanton Graubünden mit dem Bau des Gotteshauses. Es bestand zwar schon vorher eine Holzkirche im Ort, die wurde aber im Zuge des Neubaus abgebrochen.

Die Frohnstetter Kirche erlebte in der Folgezeit zahlreiche Höhen und Tiefen, aber selbst in schlechten Zeiten fanden sich immer wieder engagierte Christen im Ort, die den Fortbestand ihrer Kirche sicherten und deren Entwicklung förderten.

Mehrfach wurde die Kirche erweitert und die Ausstattung Stück für Stück vervollständigt. Besonders erwähnenswert ist der reich dekorierte Altaraufbau aus dem frühen Rokoko sowie das große Altarbild mit der Darstellung des Heiligen Silvester, der mit einer Hand auf das Dorf Frohnstetten hinweist. Noch heute prägt es den Chorraum und Frohnstetten ist darauf so dargestellt, wie es damals aussah.

Der Heilige Silvester als Fürbitter für das Dorf empfiehlt es der Jungfrau Maria, die das Anliegen der Heiligen Dreifaltigkeit überbringt.

Eine wahre Fundgrube mit eine Vielzahl von Daten und Aufzeichnungen über örtliche Begebenheiten, aber auch über das Geschehen in der Kirchengemeinde, ist die Frohnstetter Pfarrchronik, die von Pfarrer Raphael Bumiller im Jahr 1877 begonnen und von seinen Nachfolgern bis in die 1960er-Jahre weitergeführt wurde.

So ist darin unter anderem zu lesen, dass aufgrund der zunehmenden Einwohnerzahl des Dorfes die Kirche in den letzten beiden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts noch einmal deutlich ausgebaut und verlängert wurde. Die Ortspfarrer unterstützen die Erweiterungsmaßnahmen, wo sie nur konnten, und finanzierten teilweise aus Eigenmitteln sogar Teile der Innenausstattung.

In den Wirren der beiden Weltkriege büßte die Pfarrgemeinde einen Großteil ihres Besitzes durch die Abtretung von Grundstücken an den Truppenübungsplatz Heuberg ein und musste zum Ende des Zweiten Weltkrieges sogar ihre Kirchenglocken und ihre Messingleuchter abgeben. Umso erfreulicher ist es, dass zumindest zwei Glocken und die Leuchter nach dem Kriege wieder den Weg zurück in ihr heimatliches Gotteshaus fanden.

Einige aus Frohnstetten gebürtige Priester wie Wilhelm Dreher, Oskar Räffle und Julius Dreher feierten in der Kirche unter großer Anteilnahme ihre Primiz. Nicht zu vergessen der wohl bekannteste Geistes- und Gottesmann der Gemeinde, der Benediktinerpater Lambert Nolle. Zwischen seinen Stationen in Erdington/England und Palästina feierte er 1922 in seinem Heimatdorf seine Nachprimiz.

In den vergangenen zehn Jahren erfuhr das Gotteshaus noch einmal eine umfangreiche und gründliche Sanierung, die mit einem wesentlichen Anteil an ehrenamtlicher Unterstützung erbracht wurde. Sowohl der Turm als auch der Innenbereich und die Außenfassade waren davon betroffen.

Heute erstrahlen sowohl die Kirche als auch der großzügig gestaltete Kirchenvorplatz in neuem Glanz und bieten einen ortsbildprägenden Blickfang inmitten des Dorfes.

Aus Anlass des Kirchenjubiläums lädt die Pfarrgemeinde am Ostermontag, 17. April, ab 9.30 Uhr zu einem feierlichen Festgottesdienst mit Dekan Christoph Neubrand ein, der vom örtlichen Kirchenchor und dem Musikverein mit der "Missa Brevis" musikalisch gestaltet wird. Im Anschluss an den Gottesdienst findet auf dem Kirchvorplatz ein Stehempfang statt.

Gleichzeitig besteht die Gelegenheit, in der Kirche die vorbereitete Bilderausstellung zu besuchen und mit ihr eine Zeitreise durch die wechselhafte Geschichte der Pfarrkirche zu unternehmen.

Wer sich noch detaillierter mit der Kirchengeschichte beschäftigen möchte, für den liegt eine ausführlich recherchierte und bebilderte Festschrift bereit, die gegen eine kleine Spende mitgenommen werden kann. Die Bilderausstellung in der Kirche kann auch nach dem Jubiläumsfest noch von allen heimatgeschichtlich Interessierten besucht werden.

Die Frohnstetter Pfarrkirche St. Silvester hat während ihrer 400-jährigen Geschichte schon viele Änderungen sowohl ihres äußeren Erscheinungsbildes als auch ihrer Innenausstattung erfahren.