Elke Gehrling und Ralf Pröbstle wollen sich um Angehörige von Suizid-Opfern kümmern. Foto: Grimm Foto: Schwarzwälder-Bote

Trauergruppe für Angehörige nach Suizid in Stetten am kalten Markt / Angst abbauen und innere Stärke geben / Hilfe zur Selbsthilfe

Stetten am kalten Markt (sgr). Der Förderverein Ökumenische Nächstenhilfe Stetten am kalten Markt gründet zusammen mit der Dr.-Hermann-Schwörer-Stiftung und der Krankenhausseelsorge Sigmaringen eine Trauergruppe für Angehörige von Suizid-Opfern.

Die Stettener Gemeindereferentin Elke Gehrling wird gemeinsam mit dem Notfallseelsorger, Heilpraktiker, Ergo- und Psychotherapeut Ralf Pröbstle die Gruppe leiten.

In einem Gespräch machte Elke Gehrling deutlich, wie wichtig dieses neue Angebot ist: "Jahr für Jahr nehmen sich Tausende Menschen aller Schichten, jeden Alters, ob gesund oder krank das Leben." Zurück blieben Familien, Partner, Kinder, Eltern, Freunde, Kollegen, die nicht fassen könnten, was geschehen sei. "Für Angehörige ist es schwer, wieder ins normale Leben zurückzufinden." Fragen ohne Antworten, Verzweiflung, Verlassenheit und Einsamkeit machten den Hinterbliebenen zu schaffen. Nicht nur Trauer und Schmerz überwältigten die Betreffenden, auch Wut und Enttäuschung seien kaum zu ertragen.

"Weil dadurch weitere Schuld- und Schamgefühle dazukommen, wird für die Betroffenen die Trauerarbeit noch schwerer", schildert Gehrling die kaum beschreibbare Situation der "Zurückgelassenen". Das gemeinsame Leben werde durch einen Suizid radikal in Frage gestellt. Alles erschiene im Nachhinein als "eine Ansammlung von Fehlverhalten, verpassten Chancen und Versäumnissen", erklärt Gehrling. "Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten wird jedenfalls zutiefst erschüttert." Denn wie könne es sonst sein, dass ein geliebter Mensch in der engsten Umgebung nur den Freitod als Ausweg aus seinen Problemen sehe.

"Unser Angebot richtet sich an Betroffene, die sich in einem geschützten Raum mit anderen Hinterbliebenen, die das gleiche Schicksal erlitten haben, austauschen möchten." In der neuen Trauergruppe sollen Begleitung und mitmenschliche Anteilnahme Halt geben. In Gesprächen und mit Informationen wird beigestanden: "Wir wollen helfen, Angst abzubauen und innere Stärke wiederzufinden." Ziel sei es, Unterstützung zu geben im Umgang mit den vielen, oft widersprüchlichen Gefühlen und den Betroffenen dabei zu helfen, das Erlebte zu Verarbeiten. "Trauernde, die einen Menschen durch Selbstmord verloren haben, fühlen sich nur von ›Gleichbetroffenen‹ richtig verstanden", sagte die erfahrene Notfallseelsorgerin. "Deshalb wollen wir später eine freie Gruppe anbieten, die in der Folge als Selbsthilfegruppe weitergeführt wird."

Interessierte nehmen Kontakt auf bei: Elke Gehrling, Telefon 07573/22 15, Fax: 07573/9 20 13, E-Mail: elke-gehrling@seelsorgeeinheit-stetten-akm.de; Postanschrift: Elke Gehrling oder Ralf Pröbstle, katholisches Pfarramt, Trauergruppe nach Suizid, Pfarrgasse 1, 72510 Stetten am kalten Markt.

Die Trauergruppe nach Suizid trifft sich jeweils um 19.30 Uhr im katholischen Pfarramt: am Freitag, 19. September, Donnerstag, 25. September, Freitag, 10. Oktober, Donnerstag, 23. Oktober, Freitag, 7. November, und Freitag, 21. November. Die Kosten betragen 60 Euro pro Person. Interessenten melden sich ab 28. August an, die Gruppe wird auf zehn Personen begrenzt.