Bei bester Stimmung nimmt Margarete Bantle nach 28 Jahren als Ortsvorsteherin von Frohnstetten Abschied von ihrem geliebten Schreibtisch in der Ortschaftsverwaltung. Unser Foto zeigt sie zusammen mit der vom Gemeindetag Baden-Württemberg für ihre Verdienste verliehenen Ehrenurkunde. Foto: Neusch Foto: Schwarzwälder-Bote

Margarete Bantle nimmt nach 28 Jahren Abschied als Ortsvorsteherin von Frohnstetten / Mehr Zeit für die Enkel und die Hobbys

Von Karl-Peter Neusch

Stetten-Frohnstetten. Nach 28 Jahren als Ortsvorsteherin von Frohnstetten räumt Margarete Bantle ihren Schreibtisch in ihrem Büro der Ortschaftsverwaltung im Bürgerhaus und übergibt die Amtsgeschäfte an ihren Nachfolger Johann Seßler.

Johann Seßler hat der Stettener Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung als neuen Ortsvorsteher von Frohnstetten bestätigt. Mit diesem Wechsel geht eine Ära in der Ortsgeschichte zu Ende, hat doch die bisherige Amtsinhaberin, Margarete Bantle, in 28 Jahren mit hohem persönlichem Einsatz und Herzblut die Geschicke ihres geliebten Heimatdorfes entscheidend mitgeprägt und mitgestaltet.

Ihr Name wird mit einer Vielzahl der in den vergangenen vier Jahrzehnten verwirklichten Projekte und Baumaßnahmen, die zur positiven Entwicklung Frohnstettens beigetragen haben, für immer verbunden bleiben. "Ich habe meine Aufgaben nie als Last empfunden – im Gegenteil: Dank des guten Miteinanders und der engen Bindung zur Bevölkerung habe ich mein Amt immer mit großer Freude ausgeübt", sagt Margarete Bantle rückblickend in ihrem Resumée auf fast 40 Jahre kommunalpolitischer Tätigkeit. Praktizierte Bürgernähe war für sie keine hohle Phrase, sondern gelebte Realität. Ob in ihren regelmäßigen Sprechstunden oder bei Veranstaltungen örtlicher Vereine und Gruppen – der persönliche Kontakt und ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Einwohner waren für sie stets unabdingbare Voraussetzungen für ihr Selbstverständnis von einer bürgernahen Amtsführung.

Die eigene Meinung vertreten, auch wenn sie manchmal unbequem ist, gehörte ebenso zum Wesen der streitbaren Ortsvorsteherin, wie ihr unermüdlicher Kampf für die Interessen des Ortsteils auf Gemeindeebene. Gerne erinnert sie sich an die Anfänge ihrer kommunalpolitischen Karriere zurück, als sie, angeregt durch den früheren Bürgermeister Anton Deubel sowie ihren damaligen Chef, den Gemeinde- und Kreisrat Julius Brunner, schon früh ihr Interesse für das kommunale Geschehen im Dorf entdeckte und 1975 beschloss, sich aktiv an dessen Gestaltung zu beteiligen. Bei ihrer ersten Teilnahme an einer Ortschaftsratswahl ging sie überraschenderweise gleich als Stimmenkönigin hervor, eine Konstella-tion, die bis zuletzt unverändert blieb.

Die anfängliche Nervosität legte sich dank Hilfe schnell

Trotz dieses überragenden Vertrauensbeweises hatte sie zunächst für zwei Amtsperioden das Amt der stellvertretenden Ortsvorsteherin inne, bis sie schließlich 1986 nach dem plötzlichen Tod ihres Amtsvorgängers Heinz Raschke dessen Platz an der Spitze der Ortsverwaltung übernahm. Die anfängliche Nervosität habe sich schnell gelegt, nicht zuletzt dank der guten Unterstützung und Einweisung durch Erich Fritz vom Stettener Rathaus.

Zu den Meilensteinen ihrer Amtszeit zählt Margarete Bantle vor allem den erfolgreichen Abschluss der Flurbereinigung in Frohnstetten sowie die Einweihung der neuen Hohenzollernhalle und die Übergabe des sanierten Bürgerhauses an die örtlichen Vereine. Verschmitzt erzählt sie von ihrem damaligen Coup, das alte Frohnstetter Rathaus, dessen Abriss schon in aller Munde war, in einer Blitzaktion unter Denkmalschutz stellen zu lassen, was letztlich die Möglichkeit eröffnete, das geschichtsträchtige Gebäude, das in der Folge der örtliche Albverein saniert hat, für den Ortsteil zu erhalten.

Ebenfalls in ihre Amtszeit fiel die Wiedereröffnung der Frohnstetter Grundschule, die nach 14 Jahren erfolgreichen Bestehens und Wirkens zu ihrem größten Bedauern 2011 aufgrund der absehbaren demografischen Entwicklung wieder geschlossen wurde.

Die meisten Bauchschmerzen habe ihr aber der langwierige Kampf um den umstrittenen Bebauungsplan Frohnstetten West bereitet, bei dem persönliche und öffentliche Interessen immer wieder hart aufeinander geprallt seien.

Was ihre Pläne für die Zukunft angeht, hält sich Margarete Bantle eher bedeckt. Sicher werde sie weiterhin als Außenstehende das kommunalpolitische Geschehen in Frohnstetten mit Interesse verfolgen, wolle sich aber doch mehr Zeit für Hobbys, wie Lesen und das Wandern mit dem Albverein, nehmen. Auch ihre zwei erwachsenen Kinder und die beiden Enkel dürfen sich jetzt öfter auf Besuch aus Frohnstetten freuen. "Langweilig wird es mir sicher nicht werden" – diese Prognose nimmt man der agilen 72-Jährigen gerne ab.