Groß ist das Interesse der Stettener Bevölkerung an der jüngsten Gemeinderatssitzung gewesen. Foto: Grimm Foto: Schwarzwälder-Bote

Möglicher Abbau von Kalkstein im Bereich "Stetten 1" stößt auf Widerstand / Kommune will eingebunden sein

Stetten a. k. M. (sgr) Einstimmig hat der Stettener Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung den Antrag der Firma Schotter-Teufel aus Straßberg auf Erkundungsbohrungen im Bereich Kohlstättle "Stetten 1", einem Feldweg mit der Flurstücknummer 5540, abgelehnt. Dieser Weg befindet sich im Besitz der Gemeinde.

Wie seit der Bürgerversammlung vom 7. Mai bekannt, habe das zwischen Storzingen, Nusplingen und der Skiwiese liegende Areal nach Ansicht von Vertretern des Regionalverbands Bodensee-Oberschwaben und des Landesamts für Geologie, Rohstoffe und Bergbau ein "hohes Lagerstättenpotenzial von großer Mächtigkeit", erinnerte Bürgermeister Maik Lehn. Auch hob er hervor, dass die Fachbehörden klar herausgestellt hätten, dass das potenzielle Abbaugebiet Glashütte weiter zur Diskussion stehe. Nach derzeitigem Stand gebe es Bedenken hinsichtlich des Grundwasserschutzes, die gegen einen Abbau sprächen. Allerdings gebe es nach wie vor keine konkreten Anträge auf Abbau der dortigen Flächen.

Lehn hatte in seinem Beschlussvorschlag zunächst formuliert, dem Antrag des Straßberger Interessenten auf Erkundungsbohrungen an der oben genannten Stelle zuzustimmen und die Verwaltung zu beauftragen, mit dem Antragsteller einen Nutzungsvertrag darüber abzuschließen, der unter anderem der Gemeinde als Grundstückseignerin Einblick in die Bohrergebnisse gibt. Zudem sollte ursprünglich der Antrag auf Positionierung der Gemeinde zum Gesteinsabbau auf der Gesamtgemarkung Stetten vertagt werden.

"Wenn dieser Stein ins Rollen kommt, ist er nicht aufzuhalten"

Gemeinderat Florian Dreher von der Wählervereinigung "Initiative Lebenswertes Stetten a. k. M." fand jedoch, dass das Gremium klar Farbe bekennen sollte. Adrian Schiefer schlug ebenfalls vor, den Bohrantrag abzulehnen. Sollten die Bohrergebnisse für den Antragsteller positiv sein, könnte damit buchstäblich ein Stein ins Rollen gebracht werden, der nicht mehr aufzuhalten sei.

Sowohl Schiefer als auch Lehn erinnerten an das fehlende Vetorecht der Gemeinde, sollten die Fachbehörden zu der Erkenntnis kommen, die Lagerstätten auf "Stetten 1" seien im Interesse der Allgemeinheit abbaupflichtig. Da man jedoch nicht nur das Signal, "gegen alles" zu sein, nach außen transportieren wolle, schlug Schiefer vor, eine "agierende Rolle" zu spielen.

Auf Stettener Gemarkung seien neben Storzingen und Glashütte zwei weitere Vorkommen in der Landesrohstoffkarte ausgewiesen, die für die Bevölkerung erträglicher abzubauen wären. Dort könnten Erkundungsbohrungen zugelassen werden, womit man den Unternehmen zeige, dass Stetten nicht grundsätzlich gegen neue Projekte sei. Lehn fand jedoch, dass sich die Investoren selber Gedanken machen sollten, wie sie weiter vorgehen wollen.

"Wenn es vermeidbar ist, sollten wir keine neuen Gebiete ausweisen", meinte Martin Biebl, und Rainer Letsch fügte trocken hinzu: "Einfach Nein sagen – alles andere brauchen wir nicht zu entscheiden." Das bekundete dann auch das gesamte Gremium und unterstützte dabei auch den Zusatzantrag des Bürgermeisters: "Wir geben den Interessenten mit auf den Weg, dass die Gemeinde eingebunden werden will."