Holger Much (Mitte) hat die Stettener Bock-Zunft mit dem Zeichenstift begleitet. Foto: Grimm Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung: Bockzunft eröffnet mit Werken von Holger Much Veranstaltungsreigen zum Landschaftstreffen

Von Susanne Grimm

Mit einer Ausstellung rund um ihr Narrenblatt und die damit verbundenen Karikaturen hat die Bockzunft aus Stetten a. k. M. den Veranstaltungsreigen eröffnet, der sich um das Landschaftstreffen Donau am 29. und 30. Januar rankt.

Stetten am kalten Markt. Anlässlich des 66-jährigen Bestehens der Bockzunft hatte Uwe Stolz, seines Zeichens der "schwarze Bock" der Zunft, den Journalisten und freischaffenden Maler, Zeichner und Illustrator Holger Much aus Albstadt dazu bewegen können, seine Karikaturen rund um das Bockstädter Narrenblatt im Foyer der Stettener Sparkassenfiliale auszustellen.

Die Leiterin der Albstädter Museen, Susanne Goebel, hielt die Laudatio über den vielseitigen Künstler, der in den vergangenen zwei Jahrzehnten die Stettener Böcke stetig und doch verborgen im Hintergrund mit dem Zeichenstift in der Hand begleitet hat.

Seine Titelbilder des Bockstädter Narrenblatts haben wegen ihrer Aussagekraft, sprühender Lebendigkeit und treffender Darstellung zwischenzeitlich Kultstatus erlangt. Die Laudatorin kam, wie sie sagte, "aus dem Staunen nicht mehr heraus", denn der "Tübinger Magister Artium der Kunstgeschichte und der Kulturwissenschaften" zeichne ganze "Bildteppiche der Bockstadt", wie Stetten am kalten Markt während der fünften Jahreszeit genannt wird.

Das werde auch auf Muchs aktuellem Plakat, der Einladung zum großen Landschaftstreffen Donau, deutlich. Es gleicht einem Feuerwerk oder einem großen Strauß bunter Blumen, umrahmt von Sonnenstrahlen, beschrieb Goebel das Bild.

Die Fasnetsfiguren der Bockzunft – die Marktweiber, der Narrenrat, die Hudl-Ann, der Johann-Jakob Schäuffele, der Ortsbüttel mit Schelle, die Musiker und natürlich jede Menge gehörnter Vierbeiner – gruppieren sich in bunter Vielfalt eng um das bekannte Wappentier der Zunft, den Bock.

In gespannt-freudiger Erwartungshaltung hat es den Anschein, als gebe es nur ein Ziel: der Startschuss zur heiß ersehnten Fasnet. "Es wird auch Zeit", sagte Gebhard Neusch, "wir scharren schon mit den Hufen."

Der diesjährige Narrenbürgermeister und ehemalige Zunftmeister fand sich in Form einer überaus treffenden Bleistiftkarikatur auf den Ausstellungswänden wieder, ebenso wie seine Amtsvorgänger. Doch nicht nur die ehemaligen Zunftmeister und Narrenräte durften sich selbst durch die Brille des Karikaturisten betrachten, auch andere Amts- und Würdenträger hatte Holger Much bereits aufs Korn genommen beziehungsweise auf Papier gebannt.

Bürgermeister Maik Lehn mochte sich in seinem Konterfei nicht wiedererkennen, weil dieses wegen der deutlich schwarz gefärbten Hauptbehaarung eher einem italienischen Papagallo denn einem seriösem Stettener Bürgermeister glich. Neben ihm strahlte unverkennbar Sigmaringens Landrätin Stefanie Bürkle den Betrachter mit breitestem Lächeln an. Wie zu ihrem Schutz hatte sich neben sie mit finsterem Blick und kantigem Kinn Max Stöhr gesellt.

Manch ungeklärtes Phänomen wird ebenfalls erhellt

Neben Amtsträgern und Narren, was manchmal ein und dasselbe sein mag, hatte Much auch zur Erhellung manch unerklärlicher Phänomene beigetragen. So lüftete er beispielsweise auf äußerst amüsante Weise das Geheimnis des Geschmacksverlustes des eben noch heißen, wohlschmeckenden Kaffees. Wie es dazu kommt und wie der Übeltäter heißt, ist bei einem Besuch der Sparkassenfiliale in Stetten am kalten Markt humorvoll in Erfahrung zu bringen.