Die Modellbaufamilie Mühlnikel aus Bitz, wobei Erika Mühlnikel lieber strickt. Fotos: Grimm Foto: Schwarzwälder-Bote

Modelbauausstellung in Stetten am kalten Markt ist gut besucht / Zuschauen beim Zusammensetzen der Stücke

Von Susanne Grimm

Stetten am kalten Markt. Gut besucht gewesen ist die Modellbauausstellung der Interessengemeinschaft Plastikmodellbau im Soldatenheim Haus Heuberg. Aus der Region hatten sich Liebhaber des Modellbaus in der Heuberggemeinde eingefunden, um ihre gelungensten Exemplare zu präsentieren, zu verkaufen oder aber einen weiteren Bausatz zu erwerben.

Der Besucher staunte angesichts der vielfältigen Ausstellungsstücke, denn da gab es einiges – von der Jagdschloss-Idylle, der imposanten Gotthard-Tunnelbohrmaschine, über einen kompletten Flughafen bis hin zum maßstabsgetreuen Nachbau der Apollo-11-Rakete mit transparenter Kapsel, in der sich das Gerät für die Mondlandung befand. Es fehlten auch die Astronauten nicht. Erbauer dieses im wahrsten Wortsinn herausragenden Modells ist Siegfried Mühlnikel aus Bitz, dessen Familie seit Jahren im Modellbaufieber ist.

Während Siegfried Mühlnikel sich mit der Realität der Raumfahrt auseinander- und diese in Miniaturen umsetzt, ist Sohn Arthur in der Welt des Science Fiction zuhause und baut die Raumschiffe der Zukunft. "Ich bin die Einzige, die keine Modelle bastelt", sagt Erika Mühlnikel, "sonst müssten wir anbauen". Mit ihrem Strickzeug nahm sie sich fast ein wenig exotisch aus unter all den Liebhabern von Plastikteilen, Klebstofftuben und Farbtöpfchen.

Nicht wenigen von ihnen durften die Besucher beim Zusammensetzen ihrer Werkstücke zusehen. Beispielsweise der zehnjährigen Emma Halder aus Meckenbeuren, die mit ihrem Papa Oliver Halder ihre Stücke ausstellte. "Ich habe schon einige Teile fertig gebaut", erläutert das Mädchen und setzt ein winziges Teil mit einer Pinzette an den Miniaturpanzer, an dem sie gerade puzzelt. "Aber ich mache das nur, wenn ich Lust dazu habe. Es gibt nämlich noch andere Dinge, die mich interessieren", spricht's und reicht mit schelmischem Blick ihrem Vater das Werkstück. Der hat derweil an einem Plastikteil gefeilt. "Manchmal wollen die Teile nicht so richtig passen." Das liege aber oft nicht am Bastler, sondern an den, zum Teil, sehr alten Bausätzen. Flohmärkte seien da manchmal ergiebige Quellen. "Dieser hier" – Halder hält den Minipanzer hoch – "stammt aus den 1970er Jahren".

Da können Teile schon mal verzogen sein, oder aber der Guss bei der Herstellung war nicht optimal, so dass die Ränder kleine Überstände haben. "Das macht den Modellbau doch erst spannend", wirft der Betreiber des Nachbarstandes ein. "Perfektes zusammensetzten kann jeder."

Doch wenn Teile fehlen oder kaputt sind, gilt es zu improvisieren. Beim Gang durch den Saal fällt die schon fast versessene Detailliebe der Bastler auf. Nicht nur, dass klitzekleine Besonderheiten nicht fehlen, manche der Bastler hatten Miniaturwelten um ihr Modell herum erschaffen. Komplette Szenerien, in denen von Blumen bis zu Stromleitungen alles vorhanden war, was die echte Welt auch zu bieten hat.

Beherrschendes Thema der Ausstellung war militärisches Gerät. Panzer in allen Variationen und Größen, ebenso Flugzeuge aller Gattungen, ausgestattet mit jedem nur denkbaren Zubehör faszinierten die Besucher.

Auch da hatten Eigenkreationen einen Platz, wie Siegfried Mühlnikel beweist. Der Bitzer stellte mit dem "Sparfighter" eine kostengünstige Variante des Eurofighters vor. Augenzwinkernd sagt er in Richtung Bundeswehr: "Für den Preis eines Eurofighters könnte man ein ganzes Geschwader Sparfighter kaufen."