Das Schloss des gräflichen Müllersohns wird besichtigt. Foto: Grimm Foto: Schwarzwälder-Bote

Theater: Märchen-Aufführung der Laienspielgruppe verzaubert mit guten Ideen und tollen Schauspielern

Der gestiefelte Kater lebt – auf der Freilichtbühne am Riederwäldle. Dort hat die Jugendgruppe der Laienspielbühne unter dem Vorsitz von Dieter Tommerdich ihn in einer drolligen Aufführung zum Leben erweckt.

Stetten a. k. M.-Frohnstetten. Die jungen Akteure der Laienspielbühne Frohnstetten begeisterten mit überschäumender Spielfreude und darstellerischer Ausdruckskraft bei der Aufführung des Stücks "Der gestiefelte Kater" nach dem gleichnamigen Märchen der Brüder Grimm, dessen Star natürlich Kater Murr war – frisch und frech gespielt von Celine Garcia-Marchese.

Der Kater, das einzige Erbe, das der verstorbene Müller seinem dritten Sohn Michael – großartig dargestellt von Max Anders – hinterlassen hat, erweist sich für den obdachlosen Müllerssohn im Nachhinein als Glücksfall. Denn der Stubentiger ist nicht nur schlau, er kann auch sprechen und legt dazu noch einen überbordenden Optimismus an den Tag. Mit Schlitzohrigkeit und Einfallsreichtum hält er sein Versprechen gegenüber seinem Herren ein, ihm nicht nur ein Dach über dem Kopf zu verschaffen, sondern ihn auch reich zu machen.

Voraussetzung dafür sind jedoch die roten Stiefel, die der Kater verlangt und die ihm sein Besitzer von seinem letzten Geld beim Schuster machen lässt. Jonas Rebholz gab dem fassungslosen Schuster ein verständnisloses Gesicht: "Selber barfuß laufen, aber der Katze Schuhe machen lassen" – das geht über seinen Horizont.

Kater Murr, von Natur aus ein guter Jäger, hat mitbekommen, dass König Balthasar III, herrlich schnöselig verkörpert von Jan Seßler, auf Rebhuhnbraten steht, seine Jäger ihm aber nicht genug davon liefern konnten. Natürlich verschafft die gerissene Raubkatze dem König die begehrte Ware im Namen seines Herrn, dem er kurzerhand einen Grafentitel verleiht. Der König und seine Tochter, Prinzessin Rosalie – lieblich: Amelie Glattes – bestellen den vermeintlichen Grafen, der so gut jagen kann, ein – und so kommt es, wie es kommen muss: Aus dem armen Müllersohn wird ein Prinzgemahl. Zuvor jedoch müssen Ländereien und ein Schloss beschafft werden, damit der König sicher sein kann, den richtigen Schwiegersohn zu bekommen.

Dazu muss Murr den Zauberer Dragomir, der beides besitzt – witzig gespielt von Lara Tommerdich – austricksen. Eitelkeit und Größenwahn lassen den Zauberer alle Vorsicht vergessen, als der Kater Zweifel an den Fähigkeiten Dragomirs aufkommen lässt, sich nicht in jedes beliebige Tier, zum Beispiel eine Maus, verwandeln zu können. Damit ist das Schicksal des Magiers besiegelt und Dragomirs Besitz für den Bräutigam frei. Nur Murr muss, da diese Maus nicht sonderlich bekömmlich ist, ein paarmal heftig rülpsen.

Dieter Tommerdich, Vorsitzender der Laienspielbühne, stellte am Ende des Stücks die jungen Darsteller vor, die das Märchenspiel unter der Regie von Luana Garcia-Marchese einstudiert hatten. Die Jugendliche, die als genervte Zofe der Prinzessin selber mitgespielt hatte, hat zum ersten Mal Regie geführt. "Ich finde, das hat sie klasse gemacht", lobte der Vorsitzende unter dem Beifall der Zuschauer. Ihr Debüt als Schauspielerin gab auch Deliah Höh in ihrer Rolle als des Schusters Ehefrau. Mit viel Disziplin meisterte die Jüngste der Truppe ihren Auftritt als alte Frau. Für ihr zehnte Teilnahme ehrte Tommerdich Jan Seßler und Lara Tommerdich mit einer Urkunde. Als Souffleur fungierte Thomas Löffler.