Nur unter größter Kraftanstrengung gelingt es dem gut gebauten Ramon, das füllige Stepphuhn Dorle auf den Barhocker zu hieven, wobei diese den engen Körperkontakt durchaus zu genießen scheint. Foto: Neusch Foto: Schwarzwälder-Bote

Theater: Laienspielgruppe glänzt mit "Die Stepphühner" / Turbulenzen am Schluss

Von Karl-Peter Neusch

Stetten a. k. M.-Frohnstetten. Einen vergnüglichen Theaterabend hat die Frohnstetter Laienspielgruppe mit ihrem Stück "Die Stepphühner" aus der Feder von Bernd Spehling geboten – und die Schmeientalhalle in Oberschmeien war nahezu voll besetzt.

Schauspielerisch zogen die Akteure alle Register ihres Könnens und verkörperten ihre Rollen überzeugend und mit ausdrucksstarker Mimik und Gestik. Dennoch vermochte der Funken auf das Publikum nicht immer so richtig überzuspringen, was vielmehr am Stück lag, das mitunter etwas zäh und langatmig war und die Zuschauer erst beim fulminanten Schlussakt so richtig in Fahrt kommen ließ. Hauptverantwortlich für die komödiantischen Glanzpunkte war Alfio Tomaselli, dem die Rolle des frauenbetörenden italienischen Barkeepers Ramon auf den Leib geschrieben schien.

Mit seinem deutsch-italienischen Kauderwelsch ließ er in bester Machomanier die Herzen der "Stepphühner" – drei "gut erhaltene" alleinstehende Damen auf Erholungsurlaub am Wörthersee – gleich reihenweise dahinschmelzen.

Während die hinterwäldlerische Dorle (Gerlinde Tommerdich) eine hormonelle Berg- und Talfahrt erlebt, versucht die mehrfache Witwe Leocadia (Lara Tommerdich) bei Ramon mit ihrem Aerobic-Outfit zu punkten. Die selbst ernannte Feministin Wiebke (Beate Rebholz) wirft indes beim Anblick des Schönlings alle emanzipatorischen Fesseln ab und beteiligt sich mit allerlei subtilen Gemeinheiten am Werben um die Gunst des gut gebauten jungen Mannes.

Von Vorzügen des zahlungskräftigen Herrn Dünnbier

Unter den strengen Augen der Pensionseigentümerin (Lisa Tommerdich) müht sich deren Schwester Gila (Anja Kammler), Inhaberin einer bislang absolut erfolglosen Partnervermittlung, den drei "Stepphühnern" von den Vorzügen ihres zahlungskräftigen Kunden Guido Dünnbier (Jan Sessler) zu überzeugen. Der Weichling – ständig in Handykontakt mit seiner Mama – lässt zwar nichts unversucht, tappt dabei aber von einem Fettnäpfchen ins andere und muss schließlich resigniert die Segel streichen. Da helfen auch die guten Ratschläge des stetig von Alkohol umnebelten Hausarztes Dr. von Apostel (Dieter Tommerdich) nicht weiter.

Turbulent wird es am Ende, wenn der arme Ramon entnervt die Pension mit seinem "Freund" (Thomas Löffler) verlässt, was der Frauenwelt die ernüchternde Erkenntnis beschert, dass der schöne Barkeeper mit dem Modellkörper eigentlich gar kein Interesse an der holden Weiblichkeit hat, sondern alles nur inszeniert war, um den Umsatz in der Pension anzukurbeln.