Bürger weisen auf Gefahrenstellen an der L 103 hin / Gesundheit in Gefahr?

Steinach. Die Klagen reißen nicht ab: Erneut ist es in der Frageviertelstunde bei der Steinacher Gemeinderatssitzung um mögliche Tempobeschränkungen auf der L 103, die derzeit saniert wird, gegangen. Dabei kochten Emotionen hoch.

Den betroffenen Anwohnern geht es insbesondere um die Gesundheit der Anlieger. Verkehrslärm, so ist in einer schriftlichen Stellungnahme zu lesen, die im Gemeinderat vorlag, sei laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein Auslöser für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. "Dabei ist es unerheblich, ob man den Lärm bewusst wahrnimmt oder nicht. Der Körper reagiert immer", heißt es in der Stellungnahme. Die Anwohner wünschen sich Maßnahmen zur Geschwindigkeitsreduktion.

Wiederholt hat Bürgermeister Frank Edelmann in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass der Kommune hinsichtlich der Einrichtung von Tempo 30 die Hände gebunden sind, da die Straße als Landstraße einer anderen Behörde unterliegt. Die Argumente, die zur Geschwindigkeitsreduktion führen würden, sind allerdings aus Sicht der Behörde entkräftet.

Denn, wie Edelmann in der Gemeinderatssitzung ausführte, die Autofahrer halten sich in Steinach grundsätzlich an die Geschwindigkeitsbegrenzung. Verkehrsschauen mit der Polizei würden regelmäßig keine besonders auffälligen Zahlen ergeben. Lediglich als die Geschwindigkeit in der Welschensteinacher Straße wegen der Baustelle von 50 auf 40 Stundenkilometer reduziert wurde, waren 67 von 364 Fahrzeugen im Messzeitraum zu schnell unterwegs, davor waren es lediglich zwei von 340. "Wir müssen die Tatsachen sehen. Wenn wir mit solchen Zahlen Tempo 30 fordern, werden wir von der Verkehrspolizei müde belächelt", sagte Edelmann.

Objektiv betrachtet gibt es in Steinach kein Problem

Auch auf wütende Gegenrede konnte der Bürgermeister nur antworten: "Steinach ist kein Problem, das sagen objektiv die Zahlen." Er machte allerdings keinen Hehl daraus, dass er selbst das sehr bedauere: "Ich kämpfe um jeden Meter Tempo 30, das wissen Sie doch", wandte er sich an die Reihen der Zuhörer.

Objektive Zahlen sind das Eine, subjektive Empfindungen das Andere. Gerade, weil der Verkehrslärm ihrer Ansicht nach zunimmt, wollen die Betroffenen nicht ablassen. "Inzwischen wurde die Straße verbreitert und circa 1,50 Meter an einige Grundstücke herangerückt, was somit auch eine weiter steigende Lärmbelastung, vor allem auch durch steigenden Schwerlastverkehr, zur Folge hat", ist in der Stellungnahme zu lesen. Auch nachts würde diese Belastung zunehmen. Eine Verringerung auf Tempo 30 hätte laut Untersuchungen der WHO schalltechnisch annähernd eine Halbierung dieser Belastung zur Folge.

Aber nicht nur das: Wie ein anderer Anwohner wütend ausführte, entwickele sich die Kurve in der Ortseinfahrt aus Richtung Welschensteinach kommend zu einer Gefahrenstelle. Sie werde geschnitten, Autofahrer gerieten ins Schotterbett, wodurch dieser auf die Fahrbahn gerate. Das wiederum sei Gefahrenquelle für Motorradfahrer. Umsichtige Anwohner hätten bereits Warndreiecke aufgestellt. "Das erste wurde bereits nach einer halben Stunde zusammengefahren!", ereiferte sich der Bürger. Die Verkehrsinsel würde teilweise ignoriert und falsch herum umfahren.

Warum die Kommune an der Problemstelle keine eigenen Schutzmaßnahmen ergreift, erschließt sich für die Bürger nicht. Möglich wäre das Aufstellen von Geschwindigkeits-Anzeigetafeln oder Schildern, die auf Lärmschutz oder eine freiwillige Geschwindigkeitsreduktion hinweisen. Edelmann machte deutlich, dass die Verwaltung es derzeit nicht für sinnvoll halte, eine Tafel aufzustellen, weil die L 103 immer noch eine Baustelle sei. Was die übrigen Vorschläge betraf, blieb er offen: Anders als eine Anzeigetafel müssten diese noch angeschafft werden. "Das müsste dann in den kommenden Haushalt aufgenommen werden."