Arbeiten an Steinacher Schneekapelle sollen Anfang März beginnen / Dachvorsprung muss rückgebaut werden

Von Lars Reutter

Steinach. Der Putz bröckelt an allen Ecken und Enden, die Malerei an der wertvollen Kassettendecke blättert ab – nun soll die Steinacher Schneekapelle, wenn das Wetter mitspielt, ab Anfang März wieder zu alten Glanz gebracht werden. Beendet sollen die Arbeiten dann möglichst binnen dieses Jahres werden.

Das sakrale Gebäude ist im 16. Jahrhundert erbaut und im 18. Jahrhundert erweitert worden. "Die ursprüngliche Kapelle war sehr klein", informierte der beauftragte Restaurator Bernhard Wink in der Gemeinderatssitzung am Montagabend. Er stellte klar, dass es bei den von Architekt Thomas Kopf koordinierten Arbeiten darum gehe die Altsubstanz zu erhalten. Nach ersten Untersuchungen im Juli 2012 habe er ein Konzept entwickelt, welches "die Spreu vom Weizen rennt". Damit meinte er, dass man mit den vielfältigen Schäden und Mängeln nicht gleich umgehen könne.

So trug nach Winks Darstellung auch nicht jede der in der Vergangenheit vorgenommen Renovierungen (1911, 1935/36, 1978, 1985 und 1987) zur Verbesserung bei. So sei die Bausubstanz inhomogen. Weiterhin bestehe das Denkmalamt darauf, dass der später angelegte Dachvorsprung rückgebaut und so der Originalzustand wiederhergestellt werde.

"Das war immer ein Streitthema", erinnerte Günter Schmidt (CDU) an Diskussionen im Rat und in der Bevölkerung über die Sinnhaftigkeit dieser Vorgabe. Schließlich müsse sichergestellt werden, dass kein Regenwasser ins Innere der Kapelle dringe. "Ein Vorsprung in Länge eines halben Ziegels ist möglich", erklärte Rechnungsamtsleiterin Petra Meister. "Bei Verhandlungen mit dem Denkmalamt kommt man nicht über diesen Punkt hinaus", bestätigte Wink, und Thomas Kopf wies auf die Diskrepanz hin, die es immer zwischen den Anliegen des Denkmalschutz und modernen Sichtweisen geben würde.

Im Außenbereich ist auch für jedermann sichtbar der Putz in einem schlechten Zustand. Wink wies hier auf viele Risse und den Befall mit Schimmel, Moos und Algen hin. Daher müsse der alte Zementputz heruntergenommen werden und ein neuer Kalkputz so angebracht werden, dass die Feuchtigkeit abgewiesen wird. Der Anstrich soll nach dem historischen Vorbild in hellocker erfolgen. Zudem werden auch Schäden im Sockelbereich behoben und das Dach saniert. "Hier suchen wir noch nach Ziegeln, die nicht glasiert und glänzend sind", erklärte Thomas Kopf. Zwingend nötig sei die Sanierung des Dachs zwar noch nicht, aber kostenmäßig wäre es "überschaubar". Vor allem müsse man die Chance nutzen, dass die Kassettendecke demontiert wird. "Wenn die drin ist, traut sich da keiner ran", meinten Kopf und Meister unisono, da diese kaum adäquat zu schützen wäre und das Risiko viel zu groß, dass beispielsweise ein fallengelassener Hammer einen Schaden verursacht.

Die Kassettendecke ist am wertvollsten

"Die Kassettendecke ist am wertvollsten", sagte Wink. Auch sie sei bei genaueren Hinsehen aber in einem "prekären Zustand". So sei diese bei Renovationen verändert und an manchen Stellen leicht überstrichen worden. Beim Reinigen würden daher Pinselstriche sichtbar. Zudem blättere die Originalmalschicht an einige Stellen. "Hier muss man vor allem konservatorische Arbeit leisten", sagte der Restaurator. Dafür wird die Decke komplett ausgebaut. Sechs von insgesamt 44 Tafeln seien auch komplett neu bemalt worden. Dies werde aber so belassen, da die Malerei möglicherweise dem Original nachempfunden sei.

Der Hoffnung von Gemeinderätin Katharina Schwendemann (Junge Liste) auf Wiedeherstellung von alten Schriftzeichen gab Wink wenig Chancen, da diese nur noch fragmetarisch vorhanden seien. Nach dem Wiedereinbau der Decke soll dann auch einer Verwellung vorgebeugt werden. Weiterhin soll der Altarbereich konserviert werden Diese Maßnahmen kosten natürlich viel Geld. Einen Zuschuss von Denkmalamt in Höhe von rund 23 000 Euro wird dafür fließen (wir berichteten). Zudem stehen laut Meister aus dem Haushaltsjahr 2014 noch Mittel Höhe von 228 000 Euro zur Verfügung. "Es gibt aber noch ein kleines Finanzierungsdelta", sagte die Kämmerin.

Daher bemühe man sich derzeit um Stiftungsgelder, die aber schwer zu bekommen seien. Willkommen seien auch weiterhin Spenden. Bis zum Jahresende kamen auf diese Weise schon rund 20 000 Euro zusammen. "Es ist toll, dass schon so viel gespendet wurde, obwohl bisher noch nichts passiert ist", bedankte sich Meister für die stetig fließenden Zuwendungen. Auch freute sie sich, dass der Historische Verein der Gemeinde beim Ausräumen der Kapelle behilflich sein wird.