Foto: Schwarzwälder-Bote

Kinzigtalbad: Knappes Ergebnis im Steinacher Gemeinderat / Skepsis gegenüber abgespeckter Variante

Von Lars Reutter

Mit sieben zu fünf Stimmen hat sich der Steinacher Gemeinderat für eine Kreditfinanzierung der Mehrkosten des Kinzigtalbads ausgesprochen. Eine abgespeckte Variante stieß auf Skepsis.

Steinach. Die Räte erteilten Bürgermeister Frank Edelmann aber mehrheitlich die Ermächtigung, gegebenenfalls im Zweckverband einer Konsenslösung zuzustimmen. Zur Kostenreduzierung könnten dann Teile der geplanten Attraktion gestrichen oder zeitlich verschoben werden. Edelmann versprach aber, dass es in diesem Fall vorab noch einmal Infos für den Gemeinderat geben würde.

Zu Beginn hatte der Bürgermeister für eine Zustimmung geworben. "Ich bin nach wie vor der Meinung, dass man ein Ganzjahresbad im Kinzigtal im Sinne der Bevölkerung, der Touristen und Attraktivität der Region braucht", sagte er. Die Situation mit den Mehrkosten sei zwar "suboptimal", aber er war zuversichtlich, dass ein Weg zur Finanzierung gefunden werde.

In diesem Zusammenhang sprach sich Edelmann auch gegen ein abgespecktes Bad aus: "Über die Mehrkosten ärgern wir uns jetzt, aber über ein ›Rumgemurkse‹ am Bad werden wir uns die nächsten 30 Jahre aufregen". Zumal es auch sein könne, dass die zugesagten Zuschüsse für ein abgespecktes Bad nicht fließen könnten. Um einen Konsens im Zweckverband finden zu können, werde derzeit aber dennoch versucht, Brücken zu bauen. Als neue Variante berichte er dabei über die Suche nach Sponsoren für die Saunalandschaft.

Edelmann rechnete vor, dass das eigene Freibad im Jahr ein Defizit von 100 000 bis 150 000 Euro mache, wohingegen im Falle einer Kreditfinanzierung beim Kinzigtalbad die Gemeinde gegenüber den damals einstimmig gefassten Beschluss lediglich eine jährliche Mehrbelastung zwischen 1000 und 4000 Euro zu tragen habe. "Man sollte daher in der Argumentation abrüsten", meinte er mit Blick auf diese Zahlen.

Gemeinderat Bernd Schwendemann (Freie Wähler) sah es etwas anders: "Wir waren bei unserer Entscheidung 2013 nicht ganz so kritisch", gestand er ein. Daher wolle er nun vor weiteren Entscheidungen verlässliches Material zur Prüfung haben. Obwohl er generell für das Bad sei, tue er sich daher jetzt mit einer Entscheidung schwer.

Seine Fraktionskollegin Margarete Kopf und Katharina Schwendemann (Junge Liste) begründeten ihre Ablehnung damit, dass sie "keinen Blankoscheck ausstellen" wollen. Eine Entscheidung für das Bad hielt Kopf zudem vor den Bürgern für schwer vermittelbar.

Denn sie haben von diesen nur ablehnende Meinungen gehört und gelesen. "Wenn du entdeckst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab", lautete daher ihr Fazit.

Hans-Jörg Gstädtner (CDU) hatte in Gesprächen mit Bürgern einen anderen Eindruck gewonnen. Er hat zwar auch kritische Stimmen gehört, die Mehrheit sei aber für das Bad gewesen. "Das Kinzigtalbad braucht ein Bad und keine abgespeckte Variante. Ansonsten fahren die Leute an Hausach vorbei", meinte er. So sah es auch Heinrich Schnaitter (CDU). Er betonte zudem, dass er wichtig fände, interkommunal zusammen zu arbeiten.