Ein eindeutiges Votum gab es bei der Bürgerversammlung für die Sanierung des Freibades. Fotos: Reutter Foto: Schwarzwälder-Bote

Nur eine Gegenstimme bei Bürgerversammlung. Fragen der Teilnehmer werden beantwortet.

Steinach - 349 gegen einen: So eindeutig stellten sich am Ende der Bürgerversammlung zur Sanierung des Steinacher Freibads die Mehrheitsverhältnisse zugunsten eines Erhalts der Einrichtung dar.Damit haben die Bürger am Montagabend den Gemeinderäten einen eindeutigen Auftrag erteilt. Daher ist wahrscheinlich, dass diese in ihrer nächsten Sitzung die Sanierung beschließen werden und die Gewerke ausschreiben lassen. Die erste Sanierungsetappe könnte dann für eine Preis von rund 434 000 Euro schon in diesem Winter angegangen werden. Die zweite Etappe würde dann möglicherweise für rund 620 000 Euro 2013/2014 folgen.

Zuvor mussten immer mehr Stühle heran gekarrt werden, um den großen Andrang gerecht zu werden. Gestuhlt war zuerst nur für 250 Personen, am Ende hatten dann 350 Bürger einen Sitzplatz. Allein das Kommen von derart vielen Interessierten zeigte schon, wie wichtig das Freibad den Steinachern ist.

Allerdings stellte die große Besucherzahl Bürgermeister Frank Edelmann (CDU) auch vor eine Herausforderung. Denn ursprünglich hatte er geplant, dass Votum der Bürger abzufragen, indem diese sich in der Halle auf eine Pro- oder Contra-Seite verteilen sollten. Doch das war aus Platzgründen am Montag nicht möglich. Daher wurde der Bürgerwille am Ende per Handzeichen abgefragt, wobei ein Bürger den Mut aufbrachte, als einziger mit Nein zu stimmen.

Gemeinsames Bad von Steinachern und Welschensteinachern

Dass das Votum derart eindeutig ausfallen würde, war schon im Verlauf des Abends sehr schnell klar geworden. Dieser begann mit grundsätzlichen Erläuterungen von Bürgermeister Edelmann. Er erinnerte daran, dass das Bad vor 41 Jahren als gemeinsames Projekt von Steinach und der damals noch eigenständigen Gemeinde Welschensteinach gebaut worden sei, und auch noch heute als solches gesehen werden sollte.

Zudem stellte er in Bezug auf die Kosten von über einer Million unmissverständlich klar, dass die Sanierung aus finanzieller Sicht eine große Aufgabe für die Gemeinde sei. "Wir haben das Geld auch nirgendwo rumliegen", sagte Edelmann. Daher werde das Ganze wahrscheinlich kreditfinanziert werden müssen, und es könnte sein, dass andere Vorhaben dann erst später realisiert werden. Welche Projekte für eine Verschiebung dann in Frage kämen, wäre jeweils Thema der Haushaltsberatungen. Die Pro-Kopf-Verschuldung in Steinach werde jedenfalls in Falle eines positiven Votums um 250 Euro steigen. "Das Ganze darf man auch nicht rosarot darstellen", erklärte Edelmann.

"Wir wollen aber die Situation vermeiden, dass wir an einem heißen Sommertag mit dem Gesundheitsamt am Beckenrand stehen und dann das Bad schließen müssen", verdeutlichte der Rathauschef die Dringlichkeit der Sanierungsmaßnahmen von denen man Jahr für Jahr gehofft habe, dass sie noch etwas auf sich warten lassen würden.

Der Geschäftsführer der Firma Hunziker Betatech in St. Blasien, Hans-Jörg Meier, erläuterte anschließend ausführlich die technische Seite des Vorhabens (wir berichteten auf "Unser Kinzigtal" am 27. September).

Anschließend hatten die Bürger die Möglichkeit ihre Meinung los zu werden und Fragen zu stellen. Vor allem vom Zweiten wurde rege Gebrauch gemacht. Wobei der Steinacher Ehrenbürger und ehemalige Gemeinderat, Wilhelm Heitzmann, sich besonders fragefreudig zeigte.

Die Fragen deckten ein weites Spektrum ab. So wurde unter anderem nach den künftigen Betriebskosten, dem Wasserverbrauch, der Hochwassertauglichkeit, anderen technischen Varianten und Details, den künftigen Eintrittspreisen, Zuschussmöglichkeiten oder auch nach der ganz anderen Lösung eines Naturbades gefragt. Ein solches sei laut Meier aufgrund der hohen Besucherzahlen in Steinach nicht empfehlenswert. Zudem nahm er die Sorge nach einem "Fass ohne Boden". Denn bisher habe er sowohl bei seinen Kostenschätzung als auch bei sein Vorhersagen zur Fertigstellung immer eine "Punktlandung hingelegt".

Bisher vom Rat keine Erhöhung der Eintritsspreise geplant

Hoffnung auf Zuschüsse besteht laut Edelmann nicht. Denn im Gegensatz zum Hausacher Hallenbad erfülle das Steinacher Freibad nicht die Förder-Vorrausetzungen. Zum Erhalt des Hausacher Hallenbads solle seiner Meinung nach auch Steinach beitragen. Gleichzeitig deutete er an, dass Hausacher auch gerne nach Steinach ins Freibad kommen könnten, da dieses bei Umsetzung der Hausacher Pläne dann doppelt so groß wäre.

In Bezug auf die Sorge wonach die Sanierung durch Preiseehrhöhungen gegenfinanziert werden könnte, sagte Edelmann, dass dafür der Eintritt in etwa verdoppelt werden müsste, was nicht "realistisch" sei. Generell habe man im Rat diese Thematik aber noch nicht diskutiert.