Der Steinacher Campingplatz musste beim jüngsten Hochwasser Ende Juli evakuiert werden. Foto: Reutter

Bester Standort in Steinach beim jetzigen Tennisplatz. Für Welschensteinach ist eine Lösung schwierig.

Steinach/Haslach - Endlich kann es losgehen: Der Zweckverband Hochwasserschutz Raumschaft Haslach hat in seiner jüngsten Sitzung die konkrete Planung für den Hochwasserschutz in Steinach auf den Weg gebracht.

Zu einer "bedeutenden Sitzung" begrüßte Bürgermeister Heinz Winkler die Mitglieder des Zweckverbands und zahlreiche Zuhörer aus Steinach im Haslacher Rathaus. Denn nach langem Warten auf die Hochwassergefahrenkarte steht nun der Planung eines Hochwasserrückhaltebeckens (HRB) in Steinach nichts mehr im Wege.

Joachim Corbe vom Planungsbüro "Wald und Corbe" startete seinen Vortrag mit einer Aufzählung der Hochwasserereignisse. Er machte dabei deutlich, dass es beispielsweise 2008 lediglich ein HQ 20 gewesen sei, also ein Hochwasser, das statistisch alle 20 Jahre auftritt. Damals sei ein Schaden in Höhe von 1,5 Millionen Euro entstanden.

In der Folge erklärte der Planer seine Berechnungen für die einzelnen Gewässer im Allgemeinen und in Steinach und Welschensteinach im Speziellen. Dabei machte er auf seinen Folien anhand von Diagrammen und Tabellen klar, dass ohne Hochwasserschutz die Bäche in Welschensteinach und Steinach an den meisten Stellen nur die Wassermassen eines HQ 2 bis 5 aufnehmen können. Positive Ausnahme ist am Mühlsbach, durch den auch HQ20 fließen kann. In Haslach waren die Gewässer laut Corbe aber vor den Hochwasserschutzmaßnahmen in etwa gleich wenig belastbar. Eine Verbesserung der Lage sei daher auch in Steinach nur durch Rückhaltebecken möglich.

Möglich Plätze gebe es dafür in Welschensteinach oberhalb der Bebauung am Langbrunnenbach sowie am Sportplatz beim Mühlsbach. Beide Becken würden aber kaum Wirkung zeigen.

Rückhaltebecken mit ähnlichen Dimensionen wie "Haslach-West"

"Das wären große und teure Bauwerke, aber man würde trotzdem absaufen", sagte Corbe. Auch eine Kombination von beiden Becken würde kaum eine Besserung bringen. Wenn überhaupt würde er daher am Mühlsbach bauen.

Besser sieht die Lage in Steinach aus. Hier ist Corbes Empfehlung, ein möglichst großes Becken zu bauen. Der beste Standort wäre hierfür im Bereich des Tennisplatzes, der dann verlegt werden müsste. Dort könnte ein Bauwerk mit einem Fassungsvermögen von 150 000 Kubikmeter und einer Dammhöhe von rund 6,5 Meter entstehen. Damit wäre es am ehesten mit dem inzwischen fast fertiggestellten Becken Haslach-West vergleichbar, so Corbe. Würde man oberhalb des Campingplatzes bauen, wäre das Fassungsvermögen bei gleicher Dammhöhe bei maximal 125 000 Kubikmetern. Bei einem HQ 20 käme es dann kaum zu Ausuferungen im Ort. Um in Steinach auch vor einem HQ 50 Schutz zu haben, müsste zusätzlich auch noch das Becken im Mühlsbach gebaut werden.

Wie auch in Bollenbach (wir berichteten) wäre mit dem Becken also auch in Steinach kein 100-jährlicher Schutz realisiert. Steinachs Bürgermeister Frank Edelmann wies allerdings darauf hin, dass durch ein Becken natürlich auch bei einem HQ 100 eine wesentliche Verbesserung erreicht würde. Nun will der Rathauschef mit allen Betroffenen inklusive Grundstückseigentümern und Tennisclub "intensiv diskutieren". Wobei er klar machte, das seiner Meinung nach das "Schutzgut Mensch" Vorrang haben sollte. Wie wichtig es sei, "am Ball zu bleiben", habe dabei nicht zuletzt das Hochwasser Ende Juli gezeigt.