Foto: Edelmann/Reutter/Müller

Neben Campingplatz stehen am Montag auch Straßen unter Wasser. Gemeinde kommt glimpflicher als 2008 davon.

Steinach - Ein verheerendes Hochwasser hat in Steinach am Montagabend nicht nur dafür gesorgt, dass der Campingplatz unter Wasser stand, sondern auch Straßen überspült. Im Vergleich zu 2008 lief es allerdings etwas glimpflicher ab.

In einer ersten Bilanz am Dienstagmorgen sagte Steinachs Bürgermeister Frank Edelmann (CDU) auf Anfrage des "Schwarzwälder Bote", dass der größte Unterschied zum bislang letzten Hochwasser 2008 gewesen sei, dass das Unwetter dieses Mal zur Tageszeit und nicht während der Nacht gekommen sei. "Auf diese Weise waren viele Leute besser vorbereitet und konnten zum Beispiel in Steinach noch reagieren", so der Schultes. Nichtsdestotrotz stand aber auch dort das Wasser zeitweise unter anderem auf der Hauptstraße.

"Wir haben nach unseren Erfahrungen 20 bis 25 Minuten Zeit, wenn es in Welschensteinach losgeht, bis das Wasser Steinach erreicht. Das hat uns bei der Alarmierung der Feuerwehr geholfen", erläutert Edelmann, der von einem sehr gut koordinierten Einsatz durch Feuerwehr und Rotes Kreuz spricht.

Das Wasser stand am Montagabend nach den inoffiziellen Messungen der Gemeinde am Pegel Hinterbach 15 bis 20 Zentimeter unter der Marke von vor sechs Jahren.

Trotzdem hat es insbesondere den Campingplatz schlimm erwischt. "116 Personen sind am Abend evakuiert worden und haben die Nacht in der Halle oder in der Schule verbracht", sagt Edelmann. Versorgt wurden die Betroffenen durch die Wehr und Kräfte des Roten Kreuzes aus Steinach, Biberach und Unterharmersbach, die auch für die Betroffenen gekocht und sie mit Essen versorgt haben. Eine Mitarbeiterin des Roten Kreuzes freute sich über den großen Zusammenhalt, den die Bürger gezeigt haben. Jeder, der vorbei gekommen sei, habe gefragt, was los sei, und viele hätten auch ihre Hilfe angeboten.

"Am Vormittag ist jeweils ein Betroffener auf den Campingplatz gegangen, um sich anzuschauen, wie es um sein Zelt bestellt ist", sagt Edelmann am Tag danach.

Glimpflicher als 2008 davongekommen

"Es werden den Gästen drei Alternativen angeboten. Entweder sie können auf einen anderen Campingplatz, der dem Netzwerk angehört umziehen, können zurück auf den Steinacher Platz oder können notfalls auch noch eine Nacht in der Festhalle verbringen", so der Rathauschef.

Auf dem Campingplatz war die Stimmung, als die Wassermassen am Montagabend bereits etwas zurückgegangen waren, bei den meisten Urlaubern angespannt. Auch ein schockiertes "Oh my god", war immer wieder zu hören. Überrascht waren die Touristen vor allem darüber, wie schnell der Platz voll lief.

2008 war laut Edelmann in Steinach ein Schaden von 1,1 Millionen Euro entstanden und 62 Privathaushalte waren betroffen. "Angesichts der einzelnen Betroffenheiten fällt dies schwer zu sagen, aber insgesamt sind wir deutlich glimpflicher als 2008 davongekommen", sagte der Bürgermeister. Einen genauen Überblick hatte er gestern zwar noch nicht, aber er schätzt die Zahl der diesmal betroffenen Eigentümer deutlich geringer ein. Zur Höhe des Schadens war auch noch kein genauer Überblick vorhanden.

Gleichwohl war gestern der Tag des Aufräumens in Welschensteinach und Steinach. Entlang des Bachs war in Welschensteinach Geröll und Schlamm auf die Straße gespült worden. Die Talstraße (L 103) hatte sich dabei in einen reißenden Fluss verwandelt. Daher musste sie vorübergehend für den Verkehr voll gesperrt werden.

Viele Hausbesitzer stellten sich zum wiederholten Mal der Aufgabe, Garagen und Keller zu trocknen und zu reinigen. Auch das Straßenbauamt des Landes war im Einsatz und schaute sich die frisch sanierte L 103 an. Zugleich versuchten die Mitarbeiter, die Uferbereiche entlang der Landesstraße zu sichern und zu stabilisieren.

Ironie des Schicksals war, dass am Montag der Hochwasserschutz auf der Tagesordnung des Gemeinderats gestanden hätte (wir berichteten). Die Sitzung wird nun am kommenden Montag, 4. August, nachgeholt.

Der Beschluss zur Planung des Rückhaltebeckens soll in dieser Sitzung erfolgen. Die genehmigungsfähigen Pläne könnten laut Edelmann dann im Mai 2015 fertig sein. Das dauere deshalb so lange, da neben den eigentlichen Plänen auch artenschutzrechtliche, hydraulische, hydrologische und baustatische Untersuchungen erfolgen müssen. Danach folgt das Planfeststellungsverfahren. "Wenn dann die Grundstücke auf freiwilliger Basis erworben werden können, könnten wir Ende 2015, Anfang 2016 mit dem Bau beginnen. Optimaler Zeitpunkt der Inbetriebnahme wäre Mitte 2017", so Edelmann.