Die "Flasche" ist derzeit in einer Umbaupause. Danach sind dort Feiern nach Absprache möglich. Foto: Störr

Ruhestand: Generationswechsel bei den Betreibern. Wirtschaft nur noch für Gesellschaften nach Absprache geöffnet.

Steinach - Die vorerst letzten Gäste sind am Montag im Steinacher Gasthaus Zur Flasche bewirtet worden. Künftig werden in der historischen Wirtschaft nur noch größere Feierlichkeiten nach Absprache möglich sein.

"Dieser Schritt war lange geplant", erklären Anneliese und Willi Kienzle auf Nachfrage des SchwaBo. Nicht, dass ihnen der Wirtschaftsbetrieb keine Freude mehr bereiten würde, aber mit dem herannahenden Ruhestand habe eine Lösung gefunden werden müssen. Denn nach 45 Jahren Tagesgeschäft und dem Aufbau der Metzgerei mit Partyservice sei es jetzt Zeit für etwas mehr Ruhe.

Die Lösung ergab sich in der Übernahme des Gasthauses durch Sohn Markus und seine Frau Brigitte, die seit 15 Jahren die benachbarte Metzgerei leiten und neben dem Partyservice auch den Wirtschaftsbetrieb in geänderter Form fortführen werden.

Damit setzt sich eine lange Tradition des Gasthauses fort, das bereits 1665 erstmals als "Untere Wirtschaft und Herberge" urkundlich erwähnt wurde. Damals gehörte es Gallus Vetter, seit 1807 ist es durchgehend im Besitz der Familie Kienzle – und wird es bleiben. Willi Kienzle ist froh darüber, spricht es doch für die Kontinuität in der alteingesessenen Wirtsfamilie.

Um die Metzgerei zu vergrößern und die Produktion zu erweitern, werden in einen nicht genutzten Teil des Gasthauses Kühl- und Vorbereitungsräume eingebaut. Nach der Umbaupause kann die Wirtschaft für größere Feiern wie Hochzeiten reserviert werden. "Nach Absprache dürfen die Gäste mit dem gleichen Service rechnen wie bisher", blickt Anneliese Kienzle voraus.

In der Metzgerei werden weiterhin Tagesessen angeboten, womit den Steinachern die gewohnte Küche des Gasthauses Flasche ein Stück weit erhalten bleibt. Und so verabschiedete sich das Wirtepaar am Montag "mit einem lachenden und einem weinenden Auge" von den Gästen und sieht dem Kommenden gespannt entgegen. Dass sie ihren Sohn und dessen Frau auch weiterhin unterstützen werden, steht für die Kienzles außer Frage. Schließlich war der tägliche Kundenkontakt für sie jahrzehntelang ein Stück Lebensinhalt.