Auch in Steinach werden die Flüchtlinge selbst kochen und ihre Kleidung waschen. Foto: Symbolfoto: Rehder

Zum Infoabend kommen rund 50 Bürger. Auch wenn Container wenig Platz bieten, gibt es kaum Kritik.

Steinach - Die Infoveranstaltung zur Unterbringung von Flüchtlingen in Steinach haben am Dienstagabend rund 50 Bürger besucht. Es gab keinerlei Kritik, aber zwischendurch trotz des ernsten Themas sogar Gelächter.

Die Container für Flüchtlinge stehen bereits auf dem Festplatz in Steinach. Zur Zeit werden noch letzte Arbeiten erledigt und für die Möblierung gesorgt. Wann genau die Flüchtlinge kommen, kann derzeit niemand sagen. Lediglich, dass sie im Lauf der nächsten Woche erwartet werden, steht fest. "Ob alle 80 Flüchtlinge auf einmal oder in Etappen kommen, wissen wir nicht", erklärten Bürgermeister Frank Edelmann und Ordnungsamtsleiterin Simone Muth. Selbst das Landratsamt als zuständige Behörde für die vorläufige Unterbringung könne darüber nichts sagen.

Dass in Steinach zuerst Container bezogen werden und wohl erst im Februar in Haslach, liegt laut Edelmann daran, dass in der Hansjakob-stadt zur Deckung des enormen Strombedarfs erst noch eine Trafo-Station aufgestellt werden muss.

"Es wird kein Geld der Kommune ausgegeben", stellte Edelmann klar, dass die Gemeinde "nur" die Verantwortung für die Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung hat.

Auch der vor rund einem Jahr gegründete Arbeitskreis (AK)Flüchtlinge soll sich vorrangig um die Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung kümmern. Über die Arbeit des AK informierte Constanze Blank von der Caritas. Die 20 Aktiven würden eine enge Begleitung als erste Schritte zur Integration anbieten. Aufgaben seien beispielsweise die Begleitung zum Arzt, Behörden, Schulen und Kindergärten sowie anfangs ihnen das Dorf zu zeigen.

Einen Rundgang durch die Gemeinde will man ein, zwei Tage nach der Ankunft auch den Flüchtlingen des Containerdorfs anbieten. Blank freute sich auch, dass vor der Infoveranstaltung zur Begegnungsfeier im Advent viele Interessierte gekommen seien. Die Caritas-Mitarbeiterin und der Bürgermeister warben dann auch um weitere ehrenamtliche Flüchtlingshelfer. "Man geht da ja auch keine Verpflichtung ein und erntet viel persönlichen Dank", meinte Edelmann.

Johannes Maier, der sich bei der Polizei Haslach um das Thema Flüchtlinge kümmert, gab auch Infos.

Auch bei der Polizei versteht man Englisch

Wie schon Revierleiter Markus Huber im Exklusiv-Interview mit dem SchwaBo, sieht er keine großen Probleme.So gebe es beispielsweise in Zell und Hornberg bereits Flüchtlinge, was aber zu keiner signifikanten Steigerung der Kriminalität geführt habe. "Wir erwarten auch in Steinach keine großen Vorfälle", sagte er.

Lacher gab es für seinen Hinweis, dass wenn die Flüchtlinge im Notfall die 110 wählen, man auch bei der Polizei mit Englisch weit komme. Eine Bürgerin wies daraufhin, dass Flüchtlinge sich mit Spracherkennungs-Apps für Mobilfunktelefone gut verständigen könnten.

Maier stellte auf Nachfrage unmissverständlich klar, dass die Polizei natürlich auch immer bei mutmaßlich von Flüchtlingen begangenen Straftaten ermittle.

Zu Problemen könnte es laut Maier kommen, wenn die Flüchtlinge sich angesichts von beengten Platzverhältnissen "gegenseitig auf den Keks gehen". Da ein rund 16 Quadratmeter großer Wohncontainer vier Personen beherbergen wird, kamen in der Fragerunde bereits Anregungen, wie man einen Lagerkoller vermeiden könnte. So wurde von einem Bürger angeregt, ein Zelt aufzustellen, in dem die Kinder spielen könnten.

Gegen Lagerkoller könnte auch arbeiten helfen. Dies sei aufgrund von bürokratischen Hürden vor allem in der freien Wirtschaft kaum möglich, machte Edelmann deutlich. Daher will man ihnen fürs Erste gemeinnützige Arbeiten in der Kommune anbieten. Wobei auch hier nur eine Beschäftigung möglich sei, durch die kein regulärer Arbeitsplatz wegfalle.

Informiert wurde auch darüber, dass die Flüchtlinge im Ortenaukreis keine Sachleistungen, sondern Geld (zehn Prozent unter Hartz-IV) erhält. Ein Erwachsener bekommt demnach monatlich rund 360 Euro, wofür er sich beispielsweise Lebensmittel selbst kaufen muss. Edelmann möchte im Übrigen weiterhin im Bürgerblatt gezielt um Sachspenden bitten. Man soll also nicht einfach etwas vorbeibringen, was womöglich gar nicht gebraucht werde.

Benötigt werden dafür weiterhin Wohnungen. Hier bittet Edelmann um Angebote. Die Problematik sei allerdings, dass die Wohnungen wegen der Finanzierbarkeit genau passend sein müssen. So suche die Gemeinde derzeit für eine vierköpfige Asylantenfamilie, die in Steinach bleiben möchte, eine 60 bis 70 Quadratmeter große Wohnung.