Auf dem Festplatz soll ein Containderdorf entstehen. (Symbolfoto) Foto: Heimken

Gemeinderat stimmt mit einer Enthaltung dafür das Gelände zu nutzen. 88 Flüchtlinge sollen dort untergebracht werden.

Steinach - Die Aufstellung von Containern auf dem Festplatz hat der Steinacher Gemeinderat bei einer Enthaltung von Bertin Metzger (Junge Liste) beschlossen. Im Containerdorf sollen bis zu 88 Flüchtlinge untergebracht werden. Zudem sollen im "Badischen Hof" bis zu zehn weitere Asylbewerber eine Übergangsbleibe finden.

Die Leiterin des Migrationsamts des Landratsamts, Alexandra Roth, erläuterte – wie schon in Haslach (wir berichteten) – warum angesichts der großen Zahl von Flüchtlingen Containerdörfer als Art der vorläufigen Unterbringung gebildet werden müssen. "Wir sind nur am hinterherrennen und hangeln uns von Woche zu Woche", gab sie zu. Da die Unterbringung in Turnhallen ohne jegliche Privatsphäre wirklich "kein Vergnügen" sei, sei es "dringender als dringend" gut erschlossene Standorte für Containerdörfer zu finden. Beim Steinacher Festplatz müsste man nur in Sachen Stromversorgung noch etwas tun. Der Aufbau der 32 Container sei in etwa sechs Wochen zu realisieren. Einziehen würden Menschen verschiedener Nationalitäten. Dies geschehe auch bewusst, da sich somit die Flüchtlinge auf den kleinsten gemeinsamen Verständigungsnenner einigen müssten, der sei dann Deutsch. Ohnehin entstehen ihrer Erfahrung nach Konflikte vor allem wegen sehr beengter Platzverhältnisse. Daher seien in Turnhallen teilweise auch Security-Mitarbeiter, während deren Einsatz in Containerdörfern nicht vorgesehen sei.

Bürgermeister Frank Edelmann berichtete von einem Gespräch mit dem Schulamt. Hier habe er die Zusage erhalten, dass wenn die Vorbereitungsklassen (VKL) im Haslacher Bildungszentrum zu groß würde, eine VKL in Steinach eingerichtet werde.

Roth gab ferner die Prognose ab, dass die Anschlussunterbringung der Asylanten länger beschäftigen werde als den Kreis die vorläufige Unterbringung von Flüchtlingen. "Diese Menschen werden länger hier bleiben und auf den normalen Wohnungsraum drängen", sagte sie. Auch hierfür müssten sich die Gemeinden wappnen. "Dieser Sturm wird garantiert nicht an den Gemeinden vorbeigehen", sagte Roth.

Edelmann erklärte, dass die Gemeinde nach dem "Windhund-Prinzip" agiere. Also lieber vorauseile und so bessere Ergebnisse erziele als den Ereignissen und Forderungen hinterherzuhecheln. So könnten in der Bauernschänke bis zu 45 Flüchtlinge Platz finden und im Erdgeschoss des "Badischen Hofs" etwa zehn – die nötige Nutzungsänderung und den nötigen Umbau beschloss der Gemeinderat einstimmig. Als absoluter "Notpuffer" wäre dann auch noch die Unterbringung von 20 bis 25 Flüchtlingen in der "Alten Post" möglich. Hierüber habe die Verwaltung auch bereits mit den Vereinen, die dort Lagerflächen hätten, gesprochen. Zudem sei man auch dankbar für Mietangebote aus der Bevölkerung und spreche auch Besitzer von Leerständen gezielt an.

Gute Resonanz finden laut Edelmann auch Gesuche für Alltagsgegenstände im Bürgerblatt. Hier wolle man weiterhin gezielt Artikel abfragen, die dann Verwaltungsmitarbeiter anschauen und gegebenenfalls mitnehmen.

Der Bürgermeister dankte auch den derzeit 18 Ehrenamtlichen, die sich im Flüchtlingskreis engagieren und als Paten jeweils eine Familie betreuen.