Kambacher Eck: Interessenten aus der Region können sich Anteile sichern / Baufortschritt ist sehr gut

Von Lars Reutter

Die ersten Windräder auf dem Kambacher Eck sollen sich bald drehen. Über den Fortschritt der vier Anlagen sowie über Beteiligungsmöglichkeiten für Bürger und Kommunen informierten am Montagabend zwei Badenova-Mitarbeiter im Gemeinderat.

Steinach. "Das soll heute keine Werbeveranstaltung sein", sagte Bürgermeister Frank Edelmann. Es solle vielmehr um eine erste Information der Gemeinderäte gehen, die dann im Januar des kommenden Jahrs entscheiden sollten, ob sich die Gemeinde Anteile sichern soll. Seine Position machte er aber schon am Montagabend deutlich. Seine Maxime sei, dass die Gemeinde die Energiewende aktiv mitgestalten sollte und diese sich daher mit mindestens 100 000 Euro an der Projektgesellschaft beteiligen sollte.

Michael Klein von der Badenova WärmePlus GmbH erläuterte die Beteiligungsmöglichkeiten. Derzeit halte sein Unternehmen 100 Prozent an der Windpark Kambacher Eck GmbH und führe operativ die Geschäfte. 50 Prozent der Anteile wolle man abgeben. Dabei erhoffe sich Badenova eine möglichst große Nachfrage in der Region. "Diejenigen, die die Belastung tragen, sollen auch profitieren", erklärte sein Kollege Klaus Preiser, warum man Beteiligungen von Anlegern von außerhalb des Geschäftsgebiets der Badenova generell ausschließt.

Kommunen, Gemeindewerke, Bürgerenergiegenossenschaften und Bürgerenergievereine aus der Region könnten sich dagegen als Kommanditisten beteiligen. DieMindesteinlage beträgt hier laut Klein 50 000 Euro. Als Zielgröße nannte er maximal acht Gesellschafter.

Bürger können sich über sogenannte partiarische Nachrangdarlehen am wirtschaftlichen Erfolg beteiligen. Die Darlehenshöhe solle hier mindestens 1000 Euro und maximal 10 000 Euro betragen.

Partiarische Nachrangdarlehen seien für Bürger eine attraktive Beteiligungsmöglichkeit, so Klein. Denn es gebe keine Verlustbeteiligung und es gebe eine Festverzinsung zuzüglich erfolgsabhängigem Bonus. Für die Mindestverzinsung nannte Klein drei Prozent, bei einem zu 75 Prozent als wahrscheinlich angesehenen Windertrag steige es auf 3,5 Prozent und bei einem Windertrag, der zu 50 Prozent als wahrscheinlich gilt, auf vier Prozent. Angesichts dieser Zinssätze seien die Anteile bei den bisherigen Windpark-Projekten meist schnell vergeben, sagten Klein, Preiser und Edelmann. Bevor die Bürger etwa ab Ende September die Chance haben sich zu beteiligen, solle es noch Infoveranstaltungen geben.

Klaus Preiser hatte eingangs über einen "richtig guten Bauablauf" berichtet. Der Winter habe dabei gut mitgespielt. Daher hätte sich das erste Windrad bereits gestern drehen sollen. Wegen eines defekten Kodensators soll es nun heute soweit sein, teilte Badenova gestern auf Anfrage des SchwaBo mit. Außerdem hofft Preiser, dass man trotz Ostern ein zweites Windrad noch im März ans Netz bringet. Dies wäre wichtig, da die für 20 Jahre geltende staatlich festgelegte Einspeisevergütung mit Beginn jeden Quartals etwas absinke.