Sind häufig miteinander unterwegs: der "Viehversicherungsverein" und die "Dosenbier-Wanderer" Foto: Bieger Foto: Schwarzwälder-Bote

Freizeitsport: "Viehversicherungsverein" und "Dosenbier-Wanderer" gehen regelmäßig auf Wanderschaft

Starzach-Bierlingen (ab). So dubios und nebulös wie ihre Namen auch sind – "Viehversicherungsverein" (VVV) und "Dosenbier-Wanderer" nennen sie sich – so klipp und klar sind ihre Ziele.

Einmal im Monat – immer donnerstags – treffen sich die beiden Bierlinger Wanderclubs mit klarem Laufziel und detaillierter Route und natürlich fixiertem, feucht-fröhlichem Abschluss.

Am vergangenen Donnerstag hatten sie beispielsweise den Horber Rauschbart im Visier. Rucksack-, Hut- und Wanderstab-bewehrt und mit einer gehörigen Portion Fröhlichkeit und Frohsinn zeigten sie sich beim Schäferbrunnen im Kelhof zum geistigen Warm-up und Abmarsch, wohlwissend, dass ihnen eine heiße Strecke Wegs – Entfernung über Stock und Stein rund zehn Kilometer – bei sengender Hitze bevorstand.

"Weder Hitze noch Regen oder Kälte kann uns zurückhalten, wir sind wetterfeste Kumpels zu jeder Jahreszeit", protzten sie, zogen los und ließen wissen, dass sie nach zwei Stunden den Rauschbart wie berechnet erreichten.

Der Name "Viehversicherungsverein" entstand übrigens als Notlüge. Als die feucht-fröhlichen Picknicker einst im "Ländle" in Haigerloch-Hart durch ihre volkstümlichen Lieder die Aufmerksamkeit auf sich zogen, wurden sie gefragt: "Wer seid ihr denn?"

Verlegen schauten sie sich gegenseitig an und schließlich hatte einer die Idee: "Viehversicherungsverein" gab er an und fortan nannten sie sich so.

Einen Viehversicherungsverein gab es früher in jeder ländlichen Gemeinde, als die Landwirte noch Vieh hielten. Es war eine Art Notgemeinschaft.

Die Mitglieder verpflichteten sich, jedes Mal, wenn ein Bauer eine Notschlachtung machen musste, eine bestimmte Menge Fleisch abzukaufen, um den Schaden gering zu halten.

Häufig hatten die Kühe und Kälber ein Eisen im Magen, das sie bei der Futteraufnahme mitfraßen und zu verenden drohten.

Es kam auch vor, dass ein Tier nicht zum Verzehr geeignet war und in der Tiermehlfabrik landete. In diesen Fällen wurde der Landwirt dann aus der Vereinskasse entschädigt.

Die letzten Vorstände in Bierlingen waren Lorenz Pfeffer und Felix Pfeffer.