Die Bürger der Gemeinde Starzach wollen ein Zeichen setzen und treffen sich am Tag vor dem vierten Advent zur stillen Demo. Foto: dpa

Starzacher Bürger wollen mit einer Aktion den "Friedensprozess" in der Gemeinde anstoßen. Mit Kommentar.

Starzach - Bürger aus Starzach nehmen es selbst in die Hand: Sie wünschen sich, dass in der Gemeinde endlich wieder Frieden einkehrt. Mit einer besonderen Aktion am Samstag wollen sie eine Initialzündung setzen.

Es ist ein besonderes Zeichen kurz vor Weihnachten: Das Fest der Besinnung und des Friedens soll ganz besonders in Starzach zu einem Umdenken führen. Dies ist die Idee einiger Starzacher, die das Gerede im Vorder- und Hintergrund stoppen wollen. Eine "stille Demonstration" kurz vor der "stillen Nacht" soll das Signal sein. Am Samstag ab 10.30 Uhr wollen Bürger im Kehlhof zusammen kommen. Diese Aktion soll helfen, einen Anstoß zu geben, dass Bürgermeister, Gemeinderat und Verwaltungsangestellte wieder Frieden schließen. "Wir hoffen, dass zirka 100 Starzacher kommen werden", so Mitinitiator Horst Kessler. "Es muss Schluss sein mit dem Theater in Starzach", sagt Kessler mit deutlicher Gewerkschafter-Stimme. Denn Kessler ist einer, der auch deutlich seine Meinung vertritt. "Mich haben viele Bürger angesprochen und gefragt, was man tun könne. Ich als Gewerkschafter bin gewohnt, auf die Straße zu gehen." Er selbst sieht sich als neutral.

Reden sollen nicht gehalten werden, es soll leise abgehen nach all den Wochen und Monaten, in denen es eher laut und deftig zugegangen ist. Auf Plakaten werden deutliche Botschaften zu lesen sein: "Respekt – gegenseitige Anerkennung", "Gemeinsam für Starzach in die gleiche Richtung" und "Wir Bürger wollen vertreten werden" wird auf den Plakaten stehen. Worte, die allen Seiten gelten: Bürgermeister Thomas Noé, den Gemeinderatsmitgliedern und den Angestellten der Verwaltung.

Auch Egon Lohmiller hat sich für diese Art der Kundgebung stark gemacht. Er sei zwar als "persönlicher Freund von Noé" bekannt, doch sei er nicht immer einer Meinung mit dem Bürgermeister. Er möchte ein Zeichen setzen für die Gemeinde, weil diese genug unter den Streitigkeiten leide. "Wir wollen den Dialog suchen." Gemeinderäte und Thomas Noé seien von der Gruppe angeschrieben und eingeladen worden. "Wir werden sicher nicht erreichen, dass sofort Friede, Freude, Eierkuchen ist", sagt Lohmiller, "aber wir wollen etwas in Bewegung bringen. Wir müssen den Kreis durchbrechen."

Es ist eine Aktion, die eher spontan ist und nicht von Anfang bis Ende durchgeplant ist. Kessler, Lohmiller und andere "Friedensaktivisten" wollen nur den Anschub geben. "Aber wir hoffen, dass uns viele unterstützen. Jeder, der kommen möchte, ist herzlich willkommen." Je mehr es seien, desto deutlicher sei das Signal.

Nach der Wiederwahl von Noé im März dieses Jahres hatten viele Bürger gehofft, dass wieder Frieden einkehren würde in der Gemeinde. Doch in den jüngsten Wochen ist der Konflikt wieder offen zu Tage getreten. Deswegen wollen die Organisatoren der "stillen Demo" vor allem eins: "wachrütteln".

Denn die vergangenen Wochen hätten nicht nur die Nerven vieler gekostet, sie hätten der Gemeinde sowohl nach innen als auch in der Außenwirkung geschadet. Viele würden derzeit die Gemeinde Starzach nur noch mit den Streitigkeiten verbinden. Doch die Gemeinde habe das nicht verdient. Lohmiller: "Über Starzach muss es wieder positive Schlagzeilen geben."

Kommentar: Besinnung

Endlich. Starzacher Bürger reagieren auf die Entwicklungen der vergangenen Wochen und Monate und wollen mit einer »stillen Demonstration« für einen Appell des inneren Friedens in der Gemeinde sorgen. Zu lange schon geht der Konflikt, der sich quälend und belastend durch Starzach zieht. Gegenseitige Vorwürfe und Attacken zwischen Bürgermeister, Gemeinderat und Verwaltungsmitarbeitern, ob ganz offen oder versteckt, machen den Ruf der Gemeinde kaputt. Starzach verbindet man woanders derzeit mit dicker Luft und jeder Menge Zwietracht.

Dabei hat die Gemeinde, die gerne als schwäbische Toskana bezeichnet wird, ganz andere, schöne, Seiten zu bieten. Es ist vielleicht die letzte Chance, einen Neustart hinzubekommen, der wirklich Frieden in die Gemeinde bringt. Besinnliche Weihnachten – vielleicht kommen jetzt wirklich alle zur Besinnung und gehen einen neuen Weg!