Nach einer guten halben Stunde waren bei einer Übung die 128 Leichtmetallblanken als Hochwasserschutzmaßnahme entlang der Neckarstraße in Sulzau 60 Zentimeter hoch in 32 Feldern auf die Schutzmauer montiert. Foto: Bieger Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Sulzauer Feuerwehrabteilung baut in einer Übung Hochwasserschutzwand zügig auf

Bei der Übung der Sulzauer Feuerwehrabteilung am vergangenen Samstagnachmittag wurde die 100 Meter lange metallene Hochwasserschutzwand entlang der Neckarstraße in weniger als 40 Minuten bis zu einer Höhe von 60 Zentimetern auf die Schutzmauer aufgebaut.

Starzach. Die 128 drei Meter langen Lamellen passten millimetergenau in die vormontierten Stelen.

Die vor rund 25 Jahren durchgeführten Hochwasserschutzmaßnahmen am Neckar in den Starzacher Ortsteilen Börstingen und Sulzau, die fast bei jedem größeren Unwettern teilweise überflutet wurden, haben sich gelohnt. Die Pegelstände in beiden Gemeinden haben seither keine nennenswerten Schäden – weder an den Straßen noch an Gebäuden – verursacht.

Anfangs der 90er-Jahre unternahm die Gemeinde Starzach große Anstrengungen zur Eindämmung der Hochwassergefahr, nachdem der Neckar in den Ortsteilen Börstingen und Sulzau regelmäßig im Frühjahr und nach schweren Unwettern immer größere Überflutungen und Schäden verursachte. Alfons Deutschle erinnert sich: "Im Keller musste ich die Mostfässer festbinden und im Hausgang stand das Wasser oft bis zu ersten Stufe."

Insgesamt wurden damals umfangreiche Baumaßnahmen an den Ufern beider Ortsteile unternommen, die rund 1,2 Millionen Euro kosteten. Die Gemeindeverwaltung war sich im Klaren, dass technische Maßnahmen zwar bis zu einem festgelegten Bemessungshochwasserstand eine einschätzbare Hochwassersicherheit bieten können, ein Restrisiko aber immer bleiben wird.

Bei der Schutzmaßnahme in Börstingen wurden unterhalb der Neckarbrücke rund 10 000 Kubikmeter Erde für eine Retentionsfläche auf der rechten Neckarseite abgetragen und zur Auffüllung des neuen Friedhofteils in Bierlingen verwendet und zusätzlich vor der ersten Häuserreihe am Südrand ein Erddamm aufgeschüttet. "Eine bestmögliche Hochwasservorsorge", wurde der Gemeinde bescheinigt.

Größere Bauarbeiten waren in Sulzau notwendig. Oberhalb der Neckarbrücke entlang der Neckarstraße wurde eine rund 100 Meter lange und rund ein Meter hohe Betonmauer aufgezogen und angeböscht, die das Hochwasser von den gegenüber liegenden Häusern abhält.

Sie kann im Bedarfsfalle noch einmal durch Metallwände, die auf die Mauer aufgesteckt werden, erhöht werden. Zusätzlich wurde unterhalb der Neckarbrücke ein Naturdamm aufgeschüttet, der bis zum Regenüberlaufbecken führt.

Dort wurde eine sehr aufwendige Technik installiert, um das angesammelte Oberflächenwasser bei starkem Regen in den Neckar abzupumpen. Rund 30 Prozent der Gesamtkosten, das sind 135 000 Euro, musste die Gemeinde Starzach für diese Maßnahme bezahlen.

Gesamtkommandant Simon Widemann und Abteilungs-und Einsatzleiter Hubert Kienzle waren sich einig: "Alles hat bestens geklappt, wir sind für den Ernstfall gut vorbereitet und ausgerüstet."

Seit dem Bau der Schutzmaßnahmen gab es weder in Börstingen noch Sulzau größere Hochwasserschäden.